Einst war das Peterhanshaus Schule, dann Bäckerei und später Dorfwirtschaft. 2011 soll das Fachwerkhäuschen nun Museum werden und die Märchenwelt des schwedischen Malers John Bauer beheimaten. Kunsthistorikerin Daniela Schedel (Kitzingen) erarbeitet gerade das Feinkonzept, das der Gemeinderat noch absegnen muss. Ein Arbeitskreis beschäftigt sich mit einem Troll-Erlebnispfad und Bürgermeister Siegfried Erhard will eine Präsentation aller Aktivitäten an die schwedische Botschaft schicken.
Das Grobkonzept fürs Museum steht schon lange. Damit warben die Oerlenbacher schon im Frühjahr erfolgreich beim Bezirk Unterfranken um Fördermittel. Schedel ist inzwischen dabei, das Feinkonzept zu stricken. Ende September war sie vor Ort, um die Räume des Häuschens auszumessen. „Und ich stehe im Kontakt mit dem Architekten und dem Amt für Denkmalpflege.“ In ein bis zwei Wochen möchte sie den Plan für das Museum bei Erhard einreichen.
Falls ihre Ideen den Gemeinderat passieren, steht den Ausschreibungen nichts im Wege. Denn es gibt etliche Arbeiten, die an Firmen vergeben werden müssen: Es wird zum Beispiel Medienschienen an den Wänden geben, es sind Bilder zu rahmen und Infotafeln herzustellen, zählt Schedel auf. Zudem muss man an Mobiliar und Bestuhlung denken. Und dann gibt es ganz individuelle Dinge, die ihr sehr am Herzen liegen. Dort, wo früher mal ein Backofen stand, soll eine Fototapete den Bauer'schen Zauberwald simulieren. Das muss professionell gemacht werden.
Im Erdgeschoss des Häuschens ist unter anderem eine Kinder-Erlebniswelt geplant. Man soll so richtig in die Welt der Wichtel und Trolle eintauchen können. Die Kleinen können dort lesen und spielen, es soll ein Museum zum Anfassen werden. Im Obergeschoss werden die Erwachsenen auf ihre Kosten kommen und sich mit dem Leben und Werk John Bauers auseinandersetzen können.
Dass die Zauberwelt des berühmtesten schwedischen Märchen-Malers und Kinderbuch-Illustrators ausgerechnet im unterfränkischen Ebenhausen eine Reminiszenz erfährt, liegt daran, dass John Bauers Vater Joseph 1849 hier geboren wurde. Allerdings wanderte er bereits mit 13 Jahren ins schwedische Jönköping aus. 1902 soll er zusammen mit seinem Sohn die alte fränkische Heimat besucht haben. Das belegen jedenfalls Reiseberichte und Postkarten, die übrigens in dem neuen Museum auch zu sehen sind.
Ein Arbeitskreis beschäftigt sich seit dem Sommer damit, das Biotop Riedelgrube konzeptionell als Troll-Erlebnispfad auszugestalten. Kindergärten und Schulen könnten das Naturerleben rund um die alte Ziegelei als pädagogische Lehrstunde nutzen. Zum einen kann man dort einfach die Natur entdecken, aber auch sehen, wie sich die Natur verändert, erläutert Schedel die Pläne.
Andererseits ließ auch John Bauer seine Figuren mit der Natur verwachsen, so dass es naheliegt, die schwedischen Wichtel und Trolle unterwegs einzubauen. An so genannten „Aktiv-Stationen“ können Große und Kleine Märchen lesen, neue Einblicke durch Holzrahmen erhaschen, auf einer Hängematte faulenzen oder Bauers Figuren rundum entdecken, so die Kunsthistorikerin.
Der Bürgermeister will demnächst sogar eine Präsentation aller Aktivitäten rund um das John-Bauer-Museum an die schwedische Botschaft in Berlin schicken. „Schließlich war John Bauer auch Botschafter in anderen Ländern“, sagt Erhard. Man weiß ja nie, was solche Kontaktversuche vielleicht zeitigen. Für den Gemeindechef wäre allein eine „Unterstützung im ideellen Sinn“ schon ein Erfolg. „Vielleicht bekommen wir auch ein paar Bilder von Schweden oder der Provinz Smaland.“