Matt golden glänzt das jüngste Kind in der Produktfamilie der Firma Medical Equipment Europe (MEE) GmbH. Mehrjährige Entwicklungsarbeit und all seine Erfahrung hat Mitgesellschafter Alfred Albert investiert. Seit gut einem Jahr ist die Firma im ehemaligen Spielwaren Schütz in der Georg-Schäfer-Straße zuhause.
Jetzt ist das Gerät marktreif. Es handelt sich um einen Spirometer zur Bestimmung des Lungenvolumens. Über ein Mundstück eingeblasene Atemluft wird an Sensoren vorbeigeführt und dabei gemessen. Der Computer rechnet das Ergebnis in verschiedene Kurven um. Sie geben Auskunft über die maximale Flussgeschwindigkeit und den Zustand der Lunge.
Geräte in diesem Aufgabenfeld sind das Spezialgebiet der MEE. Kunden sind Arztpraxen und Kliniken in mittlerweile über 50 Ländern. Die entwickelte Gerätegröße reicht vom kompakten Tablet-PC bis zum telefonzellengroßen Bodyolethymograph. Im abgeschlossenen Luftraum einer verglasten Zelle kann die Lungenausdehnung eines Patienten besonders exakt erfasst werden.
„Die Firma entwickelt sich, wie wir das haben wollen“, sagt Albert. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 17 angewachsen. An dem Unternehmen sind seine Tochter Michaela als Geschäftsführerin und Sohn Simon für den Bereich Produktion und Service beteiligt. Gerade ist Albert von der Messe Arabia Health aus Dubai mit mehreren tausend Ausstellern zurück. Vom Interesse an seinem Gerät fühlt er sich bestätigt.
Ein Kernstück der in Hammelburg entwickelten Geräte sind die Strömungssensoren, an der Albert schon seit den frühen neunziger Jahren tüftelt. Die Messgenauigkeit nimmt von Jahr zu Jahr zu.
„Die Firma entwickelt sich, wie wir das haben wollen.“
Gesellschafter und Entwickler Alfred Albert
Auch gegen ungeahnte Widerstände behält der 53-Jährige einen langen Atem. Der Elektroingenieur baute 1993 die Firma ZAN in Oberthulba mit auf, die es im Bereich der Lungenmessung zu weltweitem Ruhm brachte. Bis zu 55 Mitarbeiter beschäftigte man dort. Dann ging der Betrieb an eine britische Investorengruppe und schließlich einen amerikanischen Mitbewerber über. Die Produktion mit viel technischen Know-how verschwand inzwischen über den großen Teich, von Oberthulba aus werden Kunden betreut.
Entwickler Albert bleibt als gebürtiger Bad Kissinger seiner Heimat treu. Er wagte eine erneute Firmengründung.
Besonderen Wert legt er auf die hohe Fertigungstiefe im Saaletal. Von der Hardware über die Software und das Design bis hin zum Verbrauchsmaterial für die Geräte.
Mundstücke und Filter für die Spirografen werden in der zweiten Albert-Firma vor Ort gefertigt, der Lemon Medical GmbH. Zum Schutz vor Infektionen dürfen Patienten nur in ungebrauchte Teile blasen. Die Nachfrage scheint gesichert. Den aktuellen Jahresumsatz beider Firmen gibt Alfred Albert mit je einer Million Euro an. Steigerung nicht ausgeschlossen. Zumal es in dem Nischenmarkt weltweit nur knapp 30 Mitbewerber sind.
Wegen der gründlichen Zertifizierung in Deutschland sei Medizintechnik von hier besonders gefragt, sagt Albert. 80 Prozent der Firmen hätten unter zehn Mitarbeiter, weiß Albert. Er blickt optimistisch in die Zukunft.
Rauchen und Smog in vielen Metropolen sorgt dafür, dass Lungenpatienten weltweit nicht ausgehen. Können die Strömungssensoren aus Hammelburg noch in anderen Sparten für Aufsehen sorgen? „Wir führen Gespräche“, bemerkt Alfred Albert vielsagend.