Brünn bei Münnerstadt

Hat Brünn den hässlichsten Friedhof im Landkreis?

Heiß her ging es bei der Bürgerversammlung in Münnerstadts kleinstem Stadtteil. Die Ortssprecherin musste mehrmals mit der Glocke zu Ordnung mahnen.
Der Friedhof des Stadtteils Brünn. Er sei der hässlichste im ganzen Landkreis, hieß es bei der Bürgerversammlung. Vor allem der Container, der oft zweckentfremdet werde, wurde kritisiert.       -  Der Friedhof des Stadtteils Brünn. Er sei der hässlichste im ganzen Landkreis, hieß es bei der Bürgerversammlung. Vor allem der Container, der oft zweckentfremdet werde, wurde kritisiert.
Foto: Dieter Britz | Der Friedhof des Stadtteils Brünn. Er sei der hässlichste im ganzen Landkreis, hieß es bei der Bürgerversammlung. Vor allem der Container, der oft zweckentfremdet werde, wurde kritisiert.

Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) führt in den Bürgerversammlungen in den Ortsteilen stets selbst Protokoll, damit keine Überstunden für Rathausmitarbeiter anfallen. In Brünn, dem kleinsten der zehn Stadtteile , hatte er ganz besonders viel zu notieren. Und nicht alles dürfte ihm gefallen haben.

Ein Bürger schleuderte ihm entgegen: „Wir haben den hässlichsten Friedhof im ganzen Landkreis.“ Der Container am Friedhof war einigen Bürgern ein Dorn im Auge, zumal hier auch Grasschnitt und Weihnachtsbäume entsorgt würden. Auf den Vorwurf, der Friedhof sei der hässlichste im ganzen Landkreis, entgegnete der Bürgermeister , es gebe bisher keinen Wunsch, ihn zu sanieren und auch keine Pläne dafür. Er will den Bauhof schicken, der sich um die Wege und um den Heckenschnitt kümmern soll.

Ein Grundstück sorgt für Missmut

Für heftige Diskussionen sorgte der Zustand eines Grundstücks mit einer Brandruine. Der Bürgermeister sagte über das private Grundstück, es befinde sich in einem Zustand, „der so nicht sein sollte“. Jeder der Anwesenden wusste, um was es hier ging. Einer hatte eine radikale Lösung parat: „Enteignen, versteigern und gut is’.“ Ein Bürger klagte zudem: „Ein Konzept für ein gepflegtes Ortsbild fehlt massiv.“

Ortssprecherin Manuela Fleischmann musste, wenn es zu laut wurde, mehrfach mit ihrer Glocke zur Ordnung rufen. Sie konnte zur Bürgerversammlung fast ein Viertel der Einwohner begrüßen. Bemerkenswert ist auch, dass rund ein Drittel der Teilnehmer Frauen waren.

Wohnungen fehlen für jung und alt

Der Bürgermeister ging eine gute Stunde lang auf gesamtstädtische Themen ein und begann wie immer mit der Bevölkerungsentwicklung. Die ist in Brünn weniger negativ als andernorts. Von 2001 bis 2022 sank die Bevölkerungszahl im kleinsten Stadtteil nur von 167 auf 154 Einwohner. Die Abwärtsbewegung in der Stadt sei gestoppt, Sorgen mache ihm aber die Überalterung der Bevölkerung.

Vielen älteren Einwohnern würde das eigene Haus zu groß, die Energie zu teuer. Deshalb müssten für sie Wohnungen geschaffen werden. Dies gelte auch für jüngere Leute, die nicht oder noch nicht das Geld zum Bauen haben. Kummer bereite ihm „der Umgang der Diözese mit kirchlichen Gebäuden. Ohne einen kleinen Zuschuss der Stadt gäbe es heute noch keine Gottesdienste in Kleinwenkheim“, so Kastl. Auch bei der Versammlung in Brünn wiederholte Kastl sein Bekenntnis zu den kleineren Feuerwehren: „Jeder kleine Ort muss sich erst mal selbst helfen können“.

Verkehrsschilder an die sich keiner hält

Zu den Verkehrsschildern, die die Geschwindigkeit durch den Stadtteil auf 30 Kilometer pro Stunde beschränken sollen, meinte einer „was nützt das beste Schild, wenn sich keiner daran hält“. Auch die Lastwagen und Busse, die durchs Dorf fahren, wurden kritisiert. Aber einer lobte: „Seitdem die Firma Seger mehr Busfahrerinnen beschäftigt, ist die Schreierei an der Kreuzung wesentlich geringer geworden“. Ein weiterer Bürger monierte, dass jetzt ein Radweg durch das Dorf ausgeschildert sei mit dem Ergebnis, dass „die da durch rasen wie die gesenkten Säue“. Ihm sei nichts von der veränderten Führung eines Radweges bekannt, sagte der Bürgermeister und versprach, er werde das das klären.

Mehr Hundekotbeutel notwendig?

Heftige Diskussionen gab es zum Thema Hundekotbeutel. „Ich habe noch nie einen gesehen, der ihn genutzt hat“, stellte ein Bürger fest. Er musste sich aber sagen lassen: „Sie sind oft voll bis oben hin“ und „Sie werden oft als Mülleimer zweckentfremdet“. Ein dritter forderte, „wir brauchen mehr Beutel“. Diese Beutel seien nicht das Non-Plus-Ultra, räumte Michael Kastl ein. Auch die Pflege der Anlagen im Dorf war Thema. „In Althausen wird von einer Angestellten der Stadt alles gepflegt, alles ist picobello. Warum kann die nicht auch mal nach Brünn kommen?“, wollte ein Bürger wissen. Der Bauhof werde mehr und mehr auch auf den Dörfern tätig oder es würden geringfügig Beschäftigte eingesetzt, sagte Kastl dazu und „für Brünn können wir mal darüber reden“.

Biber beschäftigt den Bauhof

„Der Biber wird nicht mehr verschwinden. Man muss mit ihm leben“, meinte Münnerstadts Bürgermeister zu den Klagen über die Tiere und deren Bauwerke. Der Bauhof sei schon viele Arbeitsstunden damit beschäftigt worden. Alle Maßnahmen müssten unbedingt über die Untere Naturschutzbehörde laufen.

 

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