Im Bauausschuss des Stadtrates war das Thema in nur zwei Minuten vom Tisch. Die Entscheidung war einstimmig (wir berichteten). Nach 13 Jahren, in denen die Prostitution nur im Verborgenen blühte, ist sie nun wieder erlaubt.
Damit trägt die Stadt der Tatsache Rechnung, dass im "Haus Chantal" in der Alten Kissinger Straße seit Jahren die Freier ein und aus gehen. "Das ist ein uralter Hut, das war schon immer so", räumt Roland Simonetti, seit neun Jahren Leiter der Bad Kissinger Polizei-Inspektion auf Anfrage der MAIN-POST ein.
Es war bisher kein öffentliche Bordell, aber geduldet. Was in der Szene durchaus für Spannungen sorgte. Seit eineinhalb Jahren nämlich versucht auch ein 32-jähriger Geschäftsmann aus Hanau, in Bad Kissingen Fuß zu fassen und hier sein siebtes "Appartement" zu eröffnen, bestätigte er auf Anfrage. Eigenen Aussagen zufolge ist er in Unterfranken und Thüringen tätig.
Er hatte den Fuß schon einmal in der Tür, betrieb in der Kurstadt zwei Mietshäuser. Diese aber habe er nicht halten können, weil sich Nachbarn beschwert hätten, erzählte er. Daraufhin habe er sich an die Stadt gewandt und auf das bestehende "Haus Chantal" berufen. Dort aber habe man sich "dumm gestellt" - so getan, als ob man nichts davon wisse, und ihm den Klageweg empfohlen. Jetzt werde er seine Fühler freilich in das Gewerbegebiet in der Alten Kissinger Straße ausstrecken, kündigte er an.