Weit mehr als 3000 freiwillige Arbeitsstunden und 80 000 Euro aus der Gemeindekasse flossen in das Projekt, das seiner Umgebung neuen Glanz gibt und das jetzt seiner Bestimmung übergeben wurde. "Es ist vollbracht", stellte Ex-Bürgermeister Otmar Pfister erleichtert fest, denn der Weg zum heutigen Status des früheren Rathauses und Backofen war steinig. Überlegungen im Vorfeld führten zu einer Grünfläche oder dem Abriss und Wiederaufbau des Obergeschosses. Doch der Zustand des Gebäudes barg auch gesundheitliche Gefahren durch Hausschwamm.
Jahrelang war alte Rathaus immer wieder Thema im Gemeinderat, bis schließlich die Idee beim Musikverein reifte, das Gebäude als Musikraum zu nutzen. Bereits drei Wochen später stimmte der Rat dem Bauantrag und der Finanzierungsplanung zu, wobei die Mittel im Vorgriff bereitgestellt wurden, die für dieses Jahr bestimmt waren.
Musiker und Ortsbürger waren fast jede freie Minute auf der Baustelle. Den harten Kern der Ehrenamtlichen bildeten Edgar Hartmann, Peter Gessner, Egon Schlager und Vorsitzender Martin Schmelz. Ende Mai vorigen Jahres begonnen, konnten die Musiker schließlich im Januar ihre erste Probe im Gebäude abhalten.
Als "rundum gelungenes Werk" bezeichnete Pfister den Neubau, der auch das Backhaus und die Garage einschließt. Gemeinde und Musikverein schlossen einen notariellen Vertrag, der das Recht auf Nutzung aber auch die Pflichten für den Unterhalt festschreibt. In seinen Dank schloss Pfister die fleißigen Ehrenamtlichen, die geduldigen Nachbarn und den Gemeinderat für die Bereitstellung der Mittel ein. An Martin Schmelz überreichte er das Hausnummernschild, das Pfarrer Erich Sauer segnete.
Der stellvertretende Bezirksvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Helmut Mai, lobte die Zusammenarbeit zwischen dem Musikverein und der Marktgemeinde und wünschte sich für das neue Musikerheim die Harmonie als Dauergast.
Die Musiker selbst umrahmten die Einweihung. Dabei übergab der Leiter der Blaskapelle, Paul Hartmann, den Dirigentenstab offiziell an seinen Nachfolger Paul Schmelz. Hartmann, seit 46 Jahren der Musik verbunden, war 14 Jahre Leiter der Machtilshäuser Musiker und bis vor vier Jahren noch in der Stadtkapelle von Hammelburg aktiv, wo er unter anderem auch im Seniorenorchester Mitglied war.
Der rührige Kapellenleiter, der in der Stadtkapelle zehn Jahre das Amt des stellvertretender Dirigent innehatte, stellte seine Position aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Sein Nachfolger Paul Schmelz war bereits seit 1988 zweiter Leiter der einheimischen Musikvereinigung, die vom 12. bis zum 16. Juli ihr 25-jähriges Bestehen im neuen Heim feiern kann.