Das Hotel Frankenland, derzeit das Haus Nummer eins in Bad Kissingen, hat einen neuen geschäftsführenden Direktor. Die Aufgaben von Albert Döbele übernehme vorübergehend er selbst, bestätigte Theo Hergenröther auf Anfrage der Main-Post. Döbele und die Hotel Frankenland GmbH hätten ihren Vertrag „im beiderseitigem Einverständnis“ aufgehoben, sagte der 70-Jährige, der die Geschäfte des zentrumsnahen Hotels in der Frühlingstraße seit der Eröffnung 1973 für 27 Jahre geführt hatte.
Solange er jetzt wieder aktiv sei, ruhe sein Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates, führte Hergenröther aus. Diese Funktion übernehme seine Stellvertreterin Dorothee Blum.
Döbele (53) hatte seine Position im Jahr 2007 angetreten. Andrea Hergenröther kam zwei Jahre später hinzu. Die Tochter Theo Hergenröthers, 43 Jahre alt, bleibt als Direktorin für den operativen Bereich zuständig.
Über die Hintergründe dieser Trennung sei Stillschweigen vereinbart worden, so Theo Hergenröther. Die zuletzt „leicht erhöhte“ Fluktuation in der 240-köpfigen Belegschaft führt er auf persönliche Entscheidungen sowie Umstrukturierungen zurück und betont: „Wir haben niemanden entlassen.“
Personelle Veränderungen sorgten für Gerüchte in der Stadt. Dazu sorgte auch eine Beobachtung aufmerksamer Kissinger für Irritationen: Auf der Homepage des Hotels Frankenland ist kein einziger Stern zu finden. Gestrichen? Aberkannt? Mitnichten, sagt Andrea Hergenröther. Die Klassifizierung sei nach erneuter Überprüfung Anfang Mai für weitere drei Jahre verlängert worden – was der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bestätigt.
„Wir haben sie, hängen es aber nicht an die große Glocke“, begründete sie die Zurückhaltung. Auch das Briefpapier des Hotels sei sternenfrei. Sie werde jedoch dafür sorgen, dass die Sterne wieder auf der Homepage eingepflegt werden. Auf den fünften Stern fehlten ihrer Aussage zufolge nur 16 Punkte. Um die Hürde von 570 Punkten zu nehmen, müsste das Hotel lediglich eine Rund-um-die-Uhr-Küche anbieten. „Das aber wollen wir gar nicht“, verdeutlicht die Direktorin des 500-Zimmer-Hauses mit 835 Gästebetten. Denn viele ihrer Tagungspartner würden maximal ein Vier-Sterne-Hotel buchen. Der fünfte Stern hätte zur Folge, dass sich viele Geschäftspartner verabschieden würden. Und diese machen ungefähr ein Fünftel der Gäste aus.
Das Hotel Frankenland ist das einzige Haus in Bad Kissingen der Kategorie vier Sterne superior. Das beschreibt ein First-Class-Hotel, das die Anforderungen deutlich übertrifft. Daneben gibt es hier nur noch fünf weitere mit Sternen qualifizierte Übernachtungsbetriebe – nachdem 2010 das Kurhotel Altenberg (vier Sterne) an die Klinikgruppe Heiligenfeld verkauft und das Kurhaushotel Steigenberger als einziges Fünf-Sterne-Hotel geschlossen wurde.
Im Landkreis Bad Kissingen zieren sich insgesamt 23 Hotels und Gasthäuser mit Dehoga-Sternen. Das Niveau des Hotel Frankenlands erreicht ansonsten nur noch das Dorint Ressort & Spa in Bad Brückenau.
Nach wie vor nicht auf der Dehoga-Liste geführt ist das Hotel Sonnenhügel in Bad Kissingen mit seinen 800 Betten in 400 Zimmern. Gleichwohl weist sich das ehemalige First-Class-Hotel auf seiner Homepage aktuell mit drei Sternen und dem Zusatz superior aus. „Das sind wir in dem Sinn immer noch“, sagte Direktor Hans Markwalder auf Anfrage. Das Familien-Hotel habe einige fehlende Dinge bereinigt und warte jetzt nur noch auf die Klassifizierungskommission.
Sterne fürs Übernachten
Dehoga-qualifizierte Hotels im Landkreis Bad Kissingen:
Vier Sterne (First Class) superior: Dorint Ressort & Spa (Bad Brückenau), Hotel Frankenland (Bad Kissingen).
Vier Sterne: Kaiserhof Viktoria, Residence von Dapper (beide Bad Kissingen), Kunzmann's (Bad Bocklet), Ullrich (Elfershausen), Neumühle (Wartmannsroth).
Drei Sterne (Komfort) superior: Zum Landgraf (Wartmannsroth), Rhöner Land (Oberthulba).
Drei Sterne: Badhotel, Waldcafé St. Georg, Ursula garni, Zur Mühle (alle Bad Brückenau), Saxonia, Sonneck, VdK Kurzentrum (alle Bad Kissingen), Zum Biber (Motten), Deutsches Haus, Zum Stern (beide Hammelburg).
Zwei Sterne (Standart) superior: Stadtcafé (Hammelburg).
Zwei Sterne: Nöth (Morlesau).
In der Kategorie G für Gasthöfe und Pensionen mit mehr als acht Betten und weniger als 20 Zimmern haben je zwei Sterne die Landgasthöfe Zum Hirschen (Oerlenbach) und Zum Weißen Rössel (Stralsbach). rp