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HAMMELBURG: Im Rolli zum Angeln

HAMMELBURG

Im Rolli zum Angeln

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    Angeln im Rollstuhl: Marius Feiler frönt trotz seiner Behinderung dem Fischersport.
    Angeln im Rollstuhl: Marius Feiler frönt trotz seiner Behinderung dem Fischersport. Foto: Fotos: Winfried Ehling

    Der Angelsportverein Hammelburg richtete heuer die Meisterschaft der Bezirksfischerjugend aus. Dabei wurden die Besten unter rund 70 teilnehmenden Jugendlichen aus den unterfränkischen Angelsportvereinen an der Saale und am Obereschenbacher Weiher ermittelt. Neben dem sportlichen trat dabei ein weiterer Aspekt zutage – die Inklusion behinderter, junger Menschen in Vereinen.

    Die Einbeziehung Behinderter wurde schon von mehreren Vereinen vollzogen. In der Fischerjugend ist sie ein Novum. Wie sollte auch ein Rollstuhlfahrer zum Angeln kommen? Muss er sich doch an entlegenen Plätzen von Fließgewässern einen Standort suchen, an dem er seinem Sport nachgehen kann.

    Doch es geht. Mit Hilfe des Hammelburger Angelsportvereins (ASV) und vor allem mit Unterstützung seiner Eltern ist Marius Feiler als erster Rolli-Fahrer bei den heimischen Petrijüngern aktiv. „Ich war neugierig auf diesen Sport, und die Angler haben mich sofort aufgenommen“, freut sich der 13-Jährige, der nach einem medizinischen Eingriff an den Rollstuhl gefesselt ist und sich derzeit in einer Reha-Klinik in Brandenburg aufhält. Vater Matthias Feiler unterstützt seinen Sprössling, transportiert die Angelutensilien und macht seinem Sohn Mut.

    Auch Bezirksjugendleiter Ludwig Lenhart lobt den jungen Rollstuhlfahrer: „Ich finde es ganz toll, dass sich Marius trotz der Behinderung nicht hängen lässt.“ Als Anerkennung überreichte er ihm eine Ehren-Urkunde und eine Angelrolle.

    Dem ASV Hammelburg zollte Lenhart Respekt. „Die haben einen Super-Job hier gemacht. Man merkt, dass alle Mitglieder hinter dem Verein stehen.“

    Das Angeln selbst war – zumindest an der Saale – allerdings nicht sonderlich ergiebig. Nur kleine Fische zog der Petrijünger-Nachwuchs aus dem Wasser, die zusammen genommen „gerade eine kleine Mahlzeit ergäben“, so der stellvertretende Bezirksjugendleiter Erwin Glawion. Gemeinsam mit Lenhart nahm er die Siegerehrung der in zwei Altersgruppen gegliederten Einzelangler und der besten Mannschaften vor. Die Jugendlichen des ASV Hammelburg mussten sich mit dem 21. Platz von Florian Fell in der Einzelwertung der Gruppe 1 und der Roten Laterne in der Einzelwertung der Gruppe 2 begnügen.

    Aus dem in mehrere Disziplinen unterteilten Wettbewerb dürfen das bestplatzierte Mädchen und die drei erstplatzierten Jungs zu den Bayerischen Meisterschaften nach Schwangau fahren. Wer sich dort an die Spitze kämpft, ist bei den Deutschen Meisterschaften dabei.

    Anerkennung für „die Arbeit in der Natur und der Heimat“ gab es von Bezirksrat Johannes Sitter, der darum bat auch künftig Menschen mit Behinderungen in den Verein aufzunehmen.

    Die Glückwünsche der Stadt überbrachte stellvertretender Bürgermeister Reimar Glückler. Bezirkstags-Vizepräsidentin und Behindertenbeauftragte Karin Renner nannte es enorm wichtig, behinderte Jugendliche in die Vereine zu integrieren und dankte dem ASV für seine Arbeit.

    Zum Fischerkönig von Unterfranken wurden Jan Rudolph vom ASV Obernau in der Gruppe 1 (10 bis 14 Jahre) und Jannik Adler vom ASV Stockstadt in der Gruppe 2 (14 bis 18 Jahre) gekürt. Beste Mannschaft bei den Jüngeren waren ebenfalls die Stockstädter, bei den älteren Jugendlichen die SG Niedernberg.

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