Es war nicht einfach, aber er hat die Situation gut gemeistert, sind sich viele Gemeindemitglieder von St. Johannes einig. Seit dem Weggang von Pfarrer Michael Sell im vergangenen Oktober leitete der gebürtige Pole Jaroslaw Woch die Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Hammelburger Land“ übergangsweise als Pfarradministrator.
Nun verlässt er Hammelburg und wird ab 1. Juni der neue Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Michael im Thulbatal. Er ist dann für Oberthulba, Thulba und Hassenbach sowie die angeschlossenen Filialen zuständig. Schon am kommenden Dienstag wird er in Oberthulba den ersten Gottesdienst (um 19 Uhr) in seiner neuen Gemeinde halten.
In seinem Abschiedsgottesdienst in St. Johannes ging Woch, der im September 2007 als Pfarrvikar nach Hammelburg gekommen war, auf das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit ein, das eine Woche nach Pfingsten gefeiert wird. Dabei gehe es um die Vielfalt Gottes, die sich in der Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiliger Geist zeige. „Auch wir feiern den Gottesdienst hier als Einzelne und sind gleichzeitig eine Gemeinschaft“, so Woch in seiner Predigt. Die Heilige Dreifaltigkeit sei die Antwort, die der „geheimnisvolle Gott“ auf die Frage des Menschen nach der Sehnsucht geben wolle.
Am Ende des Gottesdienstes ergriff der Pfarrgemeinderatsvorsitzender aus Untererthal, Arnold Eiben, das Wort und verabschiedete den 44-jährigen Pfarrer. Er wies auf die Gemeinschaft hin, die zwischen den einzelnen Gemeinden in den vergangenen Monaten entstanden sei. Die Einführung der Pfarreiengemeinschaft, die unter Pfarrer Sell begonnen wurde, sei kein leichter Weg gewesen. Seine Aufgaben als Pfarrvikar habe Woch hervorragend erfüllt. Als er 2007 aus dem Spessart nach Hammelburg kam, sei er erst kurze Zeit in Deutschland gewesen, so Eiben. Er habe Pfarrer Sell überwiegend im Bereich der Seelsorge geholfen. „Seine Arbeit war sehr wertvoll.“
„Aus dramatischen Umständen, die wohl allen Gemeindemitgliedern bekannt sind, musste Pfarrer Sell dann im Oktober 2009 St. Johannes verlassen.“ (Anmerk. der Red.: Pfarrer Sell hatte sich zu seiner Partnerin und seinem gerade geborenen Sohn bekannt). Von der Diözese Würzburg wurde Woch als Pfarradministrator berufen „und hatte plötzlich die volle Verantwortung für die Pfarreiengemeinschaft inne“.
Schwieriges gemeistert
Mit seiner bescheidenen Art, die ihn auszeichne, habe er die schwierige Situation gemeistert und nach dem Weggang Sells verhindert, dass ein Engpass im seelsorgerischen Bereich entsteht. Laut Eiben hat der 44-Jährige seiner Gemeinde auch das Land und die Menschen Polens ein Stück näher gebracht. Eiben bedankte sich für das Verständnis, das Woch stets aufbrachte sowie für die gute Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinderäten und anderen Gremien. Der Dank gebühre nicht ihm allein, so Woch, und verwies auf seine hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfer.
„Ich bin sehr dankbar für das, was er geleistet hat“, sagte Gottesdienstgänger Peter Uebel über den 44-jährigen Polen. Gleichzeitig freue er sich auf den neuen Pfarrer in St. Johannes und hoffe, „dass er jene überzeugen könne, die der Kirche den Rücken zugewandt haben“. Der 46-jährige Christian Müssig wird am nächsten Sonntag im Gottesdienst als Pfarrer und Leiter der Pfarreiengemeinschaft Sieben Sterne eingeführt.