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INTERVIEW: Jutta Speidel: „Vielleicht genieße ich in Kissingen ein Bad“

INTERVIEW

Jutta Speidel: „Vielleicht genieße ich in Kissingen ein Bad“

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    Als Nonne Lotte in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ lockte Schauspielerin Jutta Speidel durchschnittlich sieben Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Am Ostersamstag erklärt die 55-Jährige bei einer Oster-Lesung mit Musik im Bad Kissinger Regentenbau alte Osterbräuche. Mit uns sprach sie über das Osterfest, Religion und Höhen und Tiefen im Leben.

    Frage: Bei ihrem Auftritt in Bad Kissingen am Ostersamstag geht es um alte Osterbräuche. Was bedeutet Ihnen das Osterfest?

    Jutta Speidel: Es ist genau wie das Weihnachtsfest ein Familienfest. Ich freue mich, wenn meine Kinder aus den ganzen Ecken, in denen sie leben, zu mir kommen. Ich freue mich auch, dass ich, Gott sei Dank, noch meine Mutter habe, mit der ich feiern kann. Mittlerweile kommen noch Freunde dazu. Natürlich hat Ostern auch einen großen religiösen Hintergrund, die Auferstehung Christi. Früher haben wir Osterbrot, Eier und Schinken in der Kirche segnen lassen. Im Moment zieht es mich nicht sehr in eine katholische Kirche, aber vielleicht mache ich es dieses Jahr trotzdem.

    Darf ich der früheren Nonne Lotte die Gretchenfrage stellen? Wie halten Sie's mit der Religion.

    Speidel: Nicht sehr gut. Ich habe so meinen eigenen Weg gefunden. Ich bin ein gläubiger Mensch, aber ich kann vieles, was die katholische Kirche tut und wie sie reagiert, nicht mehr unterschreiben. Und zwar schon lange nicht mehr. Das fing bei Pillen-Paul an, geht damit weiter, dass man Kondome in Afrika verbietet. Auch die Art und Weise, wie die Frau in der Kirche da steht, gefällt mir nicht. Vieles ist so patriarchalisch und überholt. Auch all das, was jetzt rauskommt, ist ja schon lange vorhanden, war aber immer zugedeckelt. Jetzt ist alles aufgebrochen. Das macht das Ganze nicht leichter. Darin sehe ich auch eine große Gefahr, nämlich die, dass andere Religionen, etwa die muslimische Religion, immer stärker wird.

    Fastenzeit und Ostern, das ist ja auch die Zeit von Dunkelheit und Licht. Auf Verrat, Leiden und Sterben folgt die Überwindung des Todes. Gab es in Ihrem Leben Momente, in denen Sie das Gefühl hatten aus der Dunkelheit heraus, ein neues Leben anzufangen?

    Speidel: Ich denke, dass jeder Mensch Höhen und Tiefen in seinem Leben hat. Die Kunst ist, dass Du die Tiefen wirklich annimmst und durchwanderst. Dann kommst du automatisch wieder ins Licht. Ich bin von Grund auf ein gefestigter, starker und in sich ruhender Mensch, aber ich habe auch ein kleines Teufelchen in mir, das immer wieder hochkommt. Schon bevor ich 20 wurde, habe ich angefangen, darüber nachzudenken, was wirklich wichtig ist in meinem Leben. Dann hab ich ganz viele Umwege gemacht und gute wie schlechte Zeiten durchlebt. Heute nehme ich schlechte Zeiten ganz anders hin. Mit einer Grunddankbarkeit und Demut gegenüber dem Leben kann ich gute und schlechte Zeiten ganz anders durchleben.

    Frau Speidel, fasten Sie?

    Speidel: Ja, aber nicht jetzt. Meistens versuche ich nach Weihnachten einen Monat lang keinen oder wenig Alkohol zu trinken und mich gesund zu ernähren.

    Wenn Sie momentan auf nichts verzichten, sehnen Sie Ostern also nur herbei, weil Sie Ostersamstag die Möglichkeit haben, nach Bad Kissingen zurückzukehren?

    Speidel: Ja, genau, aber vor allen Dingen will ich auch ganz schnell wieder nach Hause zurück. Weil ich Ostersonntag zu Hause sein will. Ich nehme wahrscheinlich meine Mami mit nach Bad Kissingen und bin momentan noch am Hadern, wie ich nachts die drei Stunden wieder nach München zurückkomme. Vielleicht reise ich schon am Karfreitag an, dann kann ich am Samstag Vormittag in Bad Kissingen noch ein Bad genießen.

    Karten für Jutta Speidels Veranstaltung Frohe Ostern am Ostersamstag, 3. April, um 19.30 Uhr im Max-Littmann-Saal des Regentenbaus in Bad Kissingen gibt es unter Tel. (0971) 80 48-444.

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