„Die drei Punkte nehm' ich mit nach München!“Das war zwar kein Versprechen, dass sich die Wünsche der Kindergarten-Verantwortlichen im Markt Burkardroth erfüllen werden. Aber trotzdem hörte Markus Sackmann, Staatssekretär im Bayerischen Ministerium für Arbeit, Sozialordnung, Familie und Frauen den Experten vor Ort aufmerksam zu.
Rund 40 Gäste waren vom CSU-Ortsverband Markt Burkardroth eingeladen worden, um zum Thema „Kindergartenwesen – die ehrenamtliche Arbeit vor Ort und ihre Hürden in der Praxis“ mitzudiskutieren. Neben den offiziellen Gästen waren es vor allem die Leiter der Kindergärten und der jeweiligen Träger, die sich auf das Treffen im Pfarrheim von Premich vorbereitet hatten.
Begrüßt wurden alle durch Ortsvorsitzenden Sandro Kirchner, der die hohe Verantwortung der ehrenamtlichen Vorstände der Trägervereine mit der „enormen zeitlichen und mentalen Beanspruchung“ hervorhob und zudem feststellte: „Die Rahmenbedingungen ersticken das ehrenamtliche Engagement.“
Der Schwerpunkt in Sackmanns Ausführungen war das neue Bayrische Kinderbildungs- und betreuungs-Gesetz (BayKiBiG), das demnächst im Landtag eingebracht werden soll. So soll es ein „inklusives BayKiBiG“ werden, also die Integration benachteiligter Kinder fördern, und zudem soll das dritte Kindergartenjahr durch Zuschüsse an die Kommunen in Höhe von 50 Euro (ab September 2012) bzw. 100 Euro (ab 2013) beitragsfrei werden – die Elternbeiträge sollen sich dadurch reduzieren.
Außerdem soll der Anstellungsschlüssel auf eins zu elf, statt wie bisher eins zu 11,5, gesenkt werden. Zudem sei – so Sackmann – die „Land-Kindergarten-Regelung“ mit 24 Kindern in der Förderung abgesichert worden.
Die Fragerunde eröffnete Landrat Thomas Bold mit seinem Grußwort, in dem er feststellte, dass es eigentlich einen Stundenansatz für die Leitung eines großen Kindergartens geben müsste: „Das Budget muss es hergeben!“ Das sei eigentlich eine Vereinbarung zwischen der Leitung und des Trägers als Arbeitgeber, meinte Sackmann und erntete damit eher Kopfschütteln im Plenum.
Wenige Kinder als Problem
Auch gab es keine Zugeständnisse bei der Finanzierung von kleinen Kindergärten, die unter die 24-Kinder-Regelung fallen und wo die Kindergarten-Leitung aus Gefäll feststellte: „Wir sind sehr schnell im Minus, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.“ Das Problem sei, dass man den Anstellungsschlüssel auf 24 Kinder berechnen müsse, man aber vielleicht nur 16 Elternbeiträge habe. „Da kann man dann zumachen!“
Etwas mehr Hoffnung gab es mit dem Basiswert, mit dem ein dreijähriges Kind (Gewichtungsfaktor 1) gefördert werde. Der Betrag von aktuell 886,32 Euro steige wahrscheinlich auf 900 Euro.
Der Basiswert wird, das zeigte die Diskussion, allerdings als zu niedrig empfunden: „Man bräuchte 1000 Euro“, war die Meinung unter den Vor-Ort-Experten. Ein weiterer Vorteil des Anstellungsschlüssels sei es, dass mehr Personal eingestellt werden könne - „Wenn man es findet!“, war die Reaktion im Plenum.
Schlussendlich wurde auch die zeitliche Belastung der ehrenamtlich Tätigen angesprochen, die allein mit der problematischen Abstimmung von Buchungszeiten und Personalzeiten belastet sind. Sackmanns Vorgabe, dass die neue Software die Arbeit erleichtern soll und dass nur noch vierteljährlich die Verwaltungsdaten abgefragt werden, traf nicht auf Zustimmung.
Zum einem sei der Zeitaufwand für die aktuelle Version höher als bei der bisherigen Software, zum anderen wäre eine Umstellung vom Kindergartenjahr auf das Kalenderjahr besser, da viele Abrechnungsdaten über die Vereine laufen und die in der Regel das Kalenderjahr zugrunde legen - das war der letzte Punkt für die Sackmanns Liste, die er mit nach München nehmen will.