Überschaubare Größe, konservative Geschäftspolitik und eine Kundennähe, die sich noch in der zumeist geringen Entfernung zur nächsten Filiale ausdrücken lässt – das sind Kennzeichen von Genossenschaftsbanken wie der VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau, der Raiffeisenbank Hammelburg und der Raiffeisenbank Nüdlingen. In einer Zeit, da Nachrichten von Problemen an den internationalen Finanzmärkten immer wieder für Verunsicherung sorgen, sind das vermutlich sogar Erfolgsfaktoren. Entsprechend zufrieden mit der Geschäftsentwicklung zeigten sich Hans Beudert, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Bad Kissingen, und Vorstand Bernd Bindrum von der Raiffeisenbank Hammelburg, als sie jetzt vor der örtlichen Presse Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahrs zogen.
Beudert und Bindrum taten das nicht nur für ihre Häuser, sondern auch für die Raiffeisenbank Nüdlingen. Die drei Banken bilden zusammen den Kreisverband der Genossenschaftsbanken im Kreis Kissingen.
Zusammen kamen die drei Häuser vergangenes Jahr nach Beuderts Angaben auf eine Bilanzsumme von 960 Millionen Euro. Das sei ein Zuwachs um gut 30 Millionen Euro. Die Bilanzgewinne seien in etwa gleich geblieben. Beudert sprach von 1,3 Millionen Euro für die VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau. Bindrum von 400 000 Euro für die Raiffeisenbank Hammelburg. Die Gewinne müssten von den Vertreterversammlungen aber erst noch genehmigt werden.
Die Zahl der Kunden bezifferte Beudert für die drei Banken auf rund 60 000. Die Zahl der für Genossenschaftsbanken typischen Mitglieder gab er mit 21 000 an. Die Einlagen seien im abgelaufenen Geschäftsjahr um 20 Millionen auf 765 Millionen Euro gestiegen. Das Kreditvolumen habe sich um 14 auf 312 Millionen Euro erhöht.
Auch als Arbeitgeber spielten die Genossenschaftsbanken im Kreis eine Rolle. 280 Beschäftigte hätten die drei Banken. Die Zahl der Geschäftsstellen liege aktuell bei 45, wobei die VR-Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau mit 32 den Löwenanteil stellt.
Trotz aller Zufriedenheit im Rückblick, es gibt auch Entwicklungen, die Beuderts und Bindrums Stimmung trüben. Die Volks- und Raiffeisenbanken hätten eine vorbildliche Einlagensicherung. Viele andere Banken im In- und Ausland sparten sich die Kosten dafür und könnten so bessere Konditionen anbieten. Es könne aber auf Dauer nicht sein, dass der Steuerzahler für überhöhte Risiken und strategische Fehlentscheidungen von Banken haftet.
Sorgen bereite zudem der aktuell politisch gewollte Niedrigstzins, erklärte Beudert. 2013 werde vermutlich noch ein gutes Jahr. Wenn die Niedrigstzinsphase aber weiter anhalte, werde das viele Banken in Schwierigkeiten bringen.