„Ich weiß davon nichts“, sagt Bürgermeister Ludwig Neeb, räumt aber ein, dass es „Probleme“ mit der Firma wegen Kostenabrechnungen gebe. Details will der Bürgermeister nicht preisgeben. Man verhandle über die Bezahlung von diversen Leistungen, die im Nachhinein abgerechnet werden sollen.
Seit November vergangenen Jahres ist die renommierte Schweinfurter Baufirma an der alten Saalebrücke in Elfershausen zu Gange. Das denkmalgeschützte Bauwerk muss in den Brückenpfeilern ein Tragkorsett aus Stahl und Beton bekommen, um die Verkehrslast künftig aushalten zu können. Mit 900 000 Euro hatte der von der Gemeinde beauftragte Architekt, Diplom-Ingenieur Klaus Wolf aus Bad Bocklet, das Projekt im Vorfeld veranschlagt. Dreiviertel der Kosten können über Zuschüsse abgedeckt werden.
Bei der Ausschreibung gingen dann 14 Angebote ein, das mit Abstand preisgünstigste legte die Firma Glöckle vor. Es lag mit 543 000 Euro nicht nur deutlich unter der Kostenschätzung, sondern laut Architekt auch weit unter dem, was die anderen Firmen angeboten hätten. Man habe daraufhin sogar noch Gespräche mit der Firmenleitung geführt, die die Richtigkeit des Angebots bestätigt habe. Doch seit Beginn der Baumaßnahme gebe es nun ständig Nachforderungen der Firma.
„Da machen wir nicht mit“, bekräftigt Bürgermeister Ludwig Neeb die Haltung der Gemeinde. Und Architekt Wolf kündigte gegenüber der MAIN-POST an, dass er jetzt die Regierung von Unterfranken und das staatliche Bauamt sowie die VOB-Stelle einschalten werde. Die Forderungen der Baufirma stünden in keinem Verhältnis, so Wolf. Man müsse sich nun zusammen an den Tisch setzen und die Sache klären.
Bei der Firma Glöckle will man sich zu dem Sachverhalt nicht äußern. „Wir tragen keine Internas nach außen“, empörte sich Oberbauleiter Gerd Schilling gegenüber der MAIN-POST über die „Indiskretionen“ seitens der Gemeinde und des Architekten. Einen Baustopp bestätigt er nicht: „Bis jetzt hat die Firma Glöckle noch jede Baustelle zu Ende gebracht.“
Warum die Bauarbeiter am Montag nicht an der Baustelle erschienen sind, wisse er auch nicht. „Vielleicht machen sie einen kleinen Urlaub“, verweist Schilling auf die kurze Arbeitswoche durch den 1.-Mai-Feiertag und versichert, dass das Brückenbauwerk wie vertraglich vereinbart bis Ende August auch fertig sein werde.
Das hofft auch Bürgermeister Ludwig Neeb. Denn die Brückensperrung sei eine große Belastung für die Anlieger auf der gegenüberliegenden Saaleseite.