Die Küche war vor drei Jahren mit dem Verkauf des Krankenhauses vom Landkreis an die Rhön-Klinikum AG übergegangen. Das Unternehmen will den Neubau des Krankenhauses für eine Neuorganisation des Küchenwesens nutzen.
"Die Küche gehört nicht zu unserem Kerngeschäft", verdeutlicht Krankenhaus-Geschäftsführerin Margit Schmaus auf Nachfrage der MAIN-POST. Derzeit laufen Sondierungen, wie künftig eine wirtschaftliche Verpflegung von Patienten und Altenheim-Bewohnern aussehen könnte. Möglicherweise essen Krankenhaus und Altenheim künftig aus verschiedenen Töpfen.
Schmaus spielt den Ball der Carl- von Heß'schen Stiftung zu. Während bislang die Altenheime Kunde bei der Küche der Rhönklinikum AG sind, könnte man ja künftig den Spieß umdrehen. Die Carl- von Heßsche könnte eine neue Produktionsküche errichten, bei der dann das Krankenhaus die Verpflegung für ihre Patienten einkauft.
Dieses Betreibermodell würde auch das Nachfragepotenzial widerspiegeln. Während auf das Krankenhaus rund 31 000 Verpflegungstage entfallen, sind es für die Altenheime rund 40 000.
Ein Rechenexempel ist der Küchenbetrieb auch deshalb, weil die zwölf Vollzeit- und vier Teilzeit-Mitarbeiter das Essen für Krankenhaus oder Altenheim nach zwei Verfahren bereit stellen. Während für das Krankenhaus das Essen fertig auf Tabletts geliefert wird, ist im Altenheim die Schöpf-Lösung gefragt. Das heißt, die Essen werden vor Ort portioniert. Damit können die Senioren mit selbst bestimmen, wie viel sie auf den Teller nehmen.
Für ein Krankenhaus sei der Umgang mit offenen Lebensmittel auf den Stationen nicht wünschenswert, gibt Margit Schmaus zu bedenken. Sie würde das Essen gerne weiter wie bisher vor Ort einkaufen, weil der Aufwand für Logistik und Transport damit am geringsten sei. Dazu müsse allerdings auch der Preis stimmen. Als Alternative rechnet die Rhönklinikum AG unter anderem eine Belieferung des Krankenhauses aus der Küche des Elisabeth-Krankenhauses Bad Kissingen durch.
"Wirtschaftlichkeit ist nicht alles", betont Manfred Körber. Die Zahlen spielen aber auch für den Geschäftsführer der Carl von Heß'schen Stiftung eine bedeutende Rolle. Schließlich schlagen sich die Verpflegungskosten in den Heimsätzen für die Bewohner nieder. Wenn man im Wettbewerb bestehen will, muss scharf kalkuliert werden.
"Wirtschaftlichkeit ist nicht alles"
Altenheim-Geschäftsführer
Manfred Körber
Eine Option ist für ihn der Umbau der ehemaligen Krankenhaus-Wäscherei zu einer Küche. Der Investitionsaufwand an dem seperaten Gebäude werde gerade von Architekten geprüft. Bedauerlich findet Körber, dass ein unterirdischer Verbindungsgang von der ehemaligen Wäscherei in das Krankenhaus dem Neubau weichen muss. Dieser Gang hätte eine reibungslose Belieferung ermöglicht.
Für die Produktion vor Ort spricht nach Ansicht Körbers neben dem Erhalt von Arbeitsplätzen auch die Qualität des Essens. Zu lange Wege seien auch aus hygienischen Aspekten fragwürdig. Zukauf des Essens bei einem Catering-Unternehmen, wie es bei vielen anderen Einrichtungen inzwischen kostengünstig gemacht wird, sei keine Lösung. Es gebe in einer vertretbaren Entfernung keinen solchen Betrieb.
"Aufgewärmtes Essen in einer Alu-Schale wird es bei uns nicht geben", betont Körber. Dennoch scheint die Zukunft der Küche vor Ort nicht sicher, zumal die weitere Zusammenarbeit mit der Rhönklinikum AG auf dem Prüfstand steht. Untersuchen lässt Körber auch, ob Hammelburg nach dem Abriss der bestehenden Küche von einem der Kreisaltenheime in Bad Brückenau oder Münnerstadt beliefert werden könnte.
Noch ist offen, ob sich Rhönklinikum AG und Carl- von Heß'sche Stiftung einig werden und zu wessen Gunsten die Küchen-Kalkulationen am Ende ausgehen. Noch ist Zeit bis Sommer 2007, gibt Körber zu bedenken. Erst dann müsse die bestehende Küche den Baggern weichen.