Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

Kunst im Dialog mit dem Museum

Hammelburg

Kunst im Dialog mit dem Museum

    • |
    • |

    Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis Museumsleiterin Elfriede Böck den in Oberthulba lebenden und in Obereschenbach geborenen Bildhauer Walter Graf nach seiner ersten Ausstellung 1992 im Stadtmuseum zu einer Zweitauflage gewinnen konnte. Hatte sich die Ausstellung damals in erster Linie auf seine Flechtarbeiten beschränkt, so präsentiert Graf diesmal ein vielschichtiges Arbeitsfeld, das von Skulpturen über Terrakotta-Formen und Flechtobjekten bis hin zu bildnerischen Arbeiten reicht. Gerade mit letzterem Bereich hat er sich in den vergangenen Jahren intensiv auseinandergesetzt und im Umgang mit Farben experimentiert.

    Einen ganzen Raum hat Graf im Stadtmuseum mit solchen Farbarbeiten verwandelt, die er "Hieroglyphen der Natur" nennt und die eine große Analogie zu organischen Formen aufweisen. So erinnert eine Bilderserie in braunen Erdfarben an die embryonale Entwicklung, eine andere an Insekten. Entstanden sind alle diese Werke nicht aus einer Idee heraus, sondern im Experiment. Graf zerstampfte Erdkrumen zu Farbpigmenten und vermischte die Substanzen mit Flüssigkeit. Im Zusammenspiel von Zufall und Bewegung entstanden dann die verschiedensten Formen, die plötzlich an Landschaften oder andere organische Formen erinnern. "Für mich war das eine sehr belebende Angelegenheit", sagt Graf, der sich in dieses "experimentelle Spielfeld" künftig noch weiter vertiefen will.

    Ein anderes Betätigungsfeld des Künstlers ist das Bearbeiten von Steinen. Er ist ein leidenschaftlicher Sammler von Findlingen, die er schon aus Flüssen in der Toskana, Portugal und Frankreich mit nach Hause genommen und dann zu Figuren oder Köpfen modelliert hat. Platziert sind diese gleich im Erdgeschoss im Bereich der Bruchsteinmauern, um hier den Dialog mit den Natursteinen zu demonstrieren.

    Auch der dritte künstlerische Bereich mit den Flechtobjekten Grafs zeigt Homogenität mit der Museumseinrichtung. "Gefäße flüchtiger Geister" empfangen baumelnd von der Decke den Ausstellungsbesucher im Museumsweinkeller. Sie symbolisieren die Verwandtschaft mit den dort platzierten Gefäßen und Fässern. Während diese edle Flüssigkeiten und den Weingeist umschließen, fangen die Gefäße des Künstlers den Raum - die flüchtigen Geister - ein und vermitteln dem Betrachter etwas Geheimnisvolles. Weitere Flechtarbeiten entdeckt man in der Spinnstube. Die menschenähnlichen "Gehäuse" erscheinen fast wie selbstverständlich in dieser Umgebung, bergen gleichzeitig aber angesichts ihrer aufs Elementare reduzierten Form ein Stück Geheimnis.

    Letztlich gewährt der Künstler in der Gesindestube auch einen Blick in sein "Laboratorium". Dort hat er sein Sammelsurium an Steinen, Erden, Pigmenten und anderen Naturmaterialien aufgebaut. Im Dachgeschoss kehrt er zurück zum Erdigen mit Terrakotta-Arbeiten zum Thema "Gebackene Erde".

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden