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SULZTHAL/HANAU: Kunst mit Hammerschlag

SULZTHAL/HANAU

Kunst mit Hammerschlag

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    Daphne Spiegel erhielt für ihr handgeschmiedetes Weinbecherpaar „poculum vini temptationis“ den zweiten Preis beim hessenweit ausgeschriebenen Rotary-Gestaltungswettbewerb.
    Daphne Spiegel erhielt für ihr handgeschmiedetes Weinbecherpaar „poculum vini temptationis“ den zweiten Preis beim hessenweit ausgeschriebenen Rotary-Gestaltungswettbewerb. Foto: Andreas Decker

    Meist sind es die Goldschmiede, die beim Gestaltungspreis der Rotary-Stiftung Zeichenakademie Hanau gekürt werden. Bei der zehnten Auflage des hessenweit ausgeschriebenen Wettbewerbs zum Thema „Rituale“ in diesem Jahr konnte sich allerdings auch eine Silberschmiedin gegen die große Konkurrenz der Schmuckhersteller behaupten.

    Daphne Spiegel aus Sulzthal erhielt den zweiten Preis für ihr Weinbecherpaar „poculum vini temptationis“.

    Für die 24-jährige Sulzthalerin ist dies bereits die zweite erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme in ihrem ersten Silberschmiede-Ausbildungsjahr. Im vergangenen Jahr wurde sie beim internationalen Treffen des Silberschmiede-Forums im Wasserschloss Klaffenbach bei Chemnitz mit einem dritten Preis für ihre Arbeit zum Thema „Kleine Schalen für große Genießer“ gewürdigt – zwei aus Feinsilber gefertigte Knickschalen, deren Form an das Papierförmchen einer Praline angelehnt ist.

    Dem Papierförmchen einer Praline ist die Knickschale aus Feinsilber nachempfunden, für die Daphne Spiegel beim internationalen Silberschmiedeforum in Chemnitz einen dritten Preis erhielt.
    Dem Papierförmchen einer Praline ist die Knickschale aus Feinsilber nachempfunden, für die Daphne Spiegel beim internationalen Silberschmiedeforum in Chemnitz einen dritten Preis erhielt. Foto: Andreas Decker

    Der Grundstein für den Erfolg der jungen Künstlerin wurde in der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau gelegt. Dort machte Daphne Spiegel nach dem Abitur eine dreieinhalbjährige Ausbildung zur staatlich geprüften Goldschmiedin, die sie 2015 als Schulbeste mit der Traumnote 1,0 abschloss. Danach wechselte sie ins vierte Semester der Silberschmiede an der Zeichenakademie, um dort noch eine verkürzte Zusatzausbildung zu absolvieren.

    Daphne Spiegel in der Silberschmiede-Werkstatt.
    Daphne Spiegel in der Silberschmiede-Werkstatt. Foto: Foto: Thomas Dierks

    Im Gegensatz zum Goldschmied, der Schmuck herstellt, fertigen Silberschmiede Gerät. Zum Beispiel sakrale Gegenstände oder Behältnisse aus Edelmetall. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes geschmiedet, was ein echter Kraftakt sein kann. „Man muss nur die richtige Technik haben“, meint die zierliche Silberschmiedin lächelnd.

    Die Idee zu ihrem preisgekrönten Weinbecherpaar kam der 24-Jährigen spontan. „Für viele Leute ist das Weintrinken ein Ritual, in Silberbechern kann man dieses Ritual noch schöner vollziehen“, meint Daphne Spiegel.

    Die originell geformten Becher schmiegen sich an die Handflächen an und lassen Ursprünglichkeit spüren. Gefertigt hat die 24-Jährige das Weinbecherpaar aus 925er-Silber. In flaches Blech wurden zuerst mit Kugelpunzen Vertiefungen geschlagen, die die Weintrauben symbolisieren, und diese teilweise mit einem Hammerschlag versehen. Durch diese Behandlung bekommt der Becher mehr Plastizität.

    Danach wurde das Blech rund gebogen, verlötet und der Boden eingesetzt. Einen besonderen Akzent setzte die Künstlerin bei der Oberflächengestaltung. Beide Becher wurden von außen geschwärzt und anschließend an den erhabenen Stellen

    wieder blank gerieben und an einem Becher mit gelber Polymerfarbe coloriert.

    Für die Jury war es keine einfache Entscheidung, aus der Vielzahl von Arbeiten die Preisträger zu ermitteln. Die Münchener Schmuckgestalterin M

    ari Ishikawa und ihre Berliner Berufskollegin Karin Seufert entschieden mit Klaus Hartmann als rotarischen Vertreter über die Preise.

    Ausgezeichnet wurden Arbeiten, die neue Ideen und zukunftsweisende Ansätze erkennen lassen. „Die prämierten Werke entsprechen hinsichtlich der Gestaltung und Ausführung höchsten Ansprüchen und lassen überdurchschnittliche handwerkliche und gestalterische Fähigkeiten erkennen“, hieß es in der Laudatio.

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