Dort sorgte der "Drache" für einige Verunsicherung. Nach einem Hilferuf bei Heidi Schmid (Frankenbrunn) bugsierte ihn die Vorsitzende des Kreistierschutzvereins mutig mit einer Decke in einen Katzenkorb. Die Sorge, dass es sich bei dem Pflanzenfresser um ein ausgesetztes Tier handelt, währte nicht lange.
Nachdem sich die Nachricht von dem exotischen Fang verbreitet hatte, meldete sich Judith Haban als dankbare Mutter von Sohn Maximilian. Dem Auszubildenden gehört das Tier. "Super, dass er wieder da ist", freut sie sich. Man habe bei sinkenden Nachttemperaturen das Schlimmste befürchtet.
Nun gehe es dem Tier im gewohnten Umfeld wieder gut. Davon überzeugte sich die Vorsitzende des Kreistierschutzvereins. Dem eineinhalb Jahre alten Leguan stehe ein großes Terrarium zur Verfügung. Auch wenn er auf seine 70 Zentimeter ausgewachsen sei, werde er dort genügend Platz haben. Artgerecht ist auch die Temperierung, die an künstlichen Sonnenflecken bis zu 45 Grad Celsius erreichen sollte.
Mehr Glück als viele Artgenossen
Ein echter Fan investiert dafür schon mal Stromkosten von 30 Euro im Monat. Mit dichterem Draht nachgebessert hat der Eigentümer inzwischen das Freigehege.
Damit hat es No Name offenbar besser, als vielen seiner Artgenossen, die ihren Haltern über den Kopf wachsen. Manche Arten werden zur Überraschung ihrer Käufer später bis zu zwei Meter groß. Was dann mit ihnen passiert, weiß Beate Göpfert (Estenfeld) nur zu gut. Sie nimmt mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde pro Jahr bis zu 20 ausgesetzte Leguane auf. Tendenz steigend. Kein Wunder. Kistenweise kämen die Tiere aus Mittel- und Südamerika nach Deutschland in den Handel. In den Tropen würden sie auf Farmen gezüchtet, von deutschen Großhändlern für einen 1,50 Dollar erworben und nicht selten für 20 Euro weitergegeben. Weil bei ihr der Zulauf so groß sei, müsse sie ihre Station Ende September schließen. Es sei einfach zu schwierig, neue Halter zu finden, die es mit der artgerechten Haltung ernst meinen.
Zoohändlerin Barbara Rauschmann in Hammelburg bedauert den Umgang mit vielen Tieren in anonymen Discountern und im Internet. Einige Verkäufer würden die Interessenten über den Platzbedarf der ausgewachsenen Tiere im Unklaren lassen. "Bei manchen Leguanen braucht man dann schon fast ein Zimmer", gibt sie zu bedenken: Deswegen verkauft die Fachhändlerin nur Arten bis zu rund 70 Zentimetern.
Vorher schaue sie sich sich die Kunden genau an. Der Kreis der Interessenten sei sehr jung. Findet jemand die Tiere einfach nur "cool", empfiehlt die Händlerin erstmal etwas zum Einlesen. Bei Kosten von einigen hundert Euro für ein Terrarium schrecken viele bei näherem Hinsehen schon zurück. Auch das Futter ist ein Kostenfaktor. Während ein kleiner Leguan mit drei Euro Futtergeld pro Woche auskomme, verschlinge ein ganz großer Leguan schon fünf Liter Obst, Gemüse oder anderes Grünzeug. Zweifelhafte Interessenten an einem Tier, die Rauschmann weggeschickt hat, kämen später manchmal wieder, um Futter zu kaufen. Sie haben dann wohl über eine andere Quelle gekauft.
Große Exemplare meldepflichtig
Größere Exoten müssen übrigens beim Landratsamt angemeldet werden. Das gestiegene Interesse an exotischen Tieren geht scheinbar am Landratsamt vorbei. Wegen des Variantenreichtums sei die Meldepflichtigkeit nicht leicht abzuschätzen, räumt Walter Manger von der Behörde ein. Im Vergleich zu früheren Jahren habe sich die Zahl der gemeldeten Tiere kaum erhöht.