Wartmannsroth (ghs) So unnötig wie ein Kropf sind jene Schäden, die durch herausgerissene Leitpfosten entstehen. Meist in enthemmter Alkohollaune nach einer Party oder einem Fest reißen die heimkehrenden Zecher gerne mal den einen oder anderen Pfosten aus und finden es ganz toll. Da dies meist in den frühen Morgenstunden passiert, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Entdeckung der Täter recht gering.
Allein auf der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Waizenbach und Dittlofsroda seien Ende Juli 31 solcher Pfosten ausgerissen worden, berichtet Werner Ziegert, der geschäftsführende Verwaltungsleiter aus dem Rathaus Wartmannsroth.
Die zumeist beschädigten Pfosten müssen ersetzt werden. Das Stück für 35 Euro. Macht zusammen 1085 Euro allein für die Pfosten. Im ungünstigsten Fall müssen auch noch die Steckbuchsen erneuert werden. Das bedeute pro Fall einen Tag Arbeit mit zwei Mann, rechnet Ziegert vor. Also 400 Euro weiterer Schaden.
Doch nicht nur die Gemeinde hat den Schaden, den alle Bürger indirekt mitbezahlen müssen. Auch die Landwirte sind sauer. In drei Fällen waren die Leitpfosten in die Getreidefelder geworfen worden und beim Mähen durch die Maschine marschiert. Die Pfosten waren zerfleddert und nicht unerhebliche Schäden an den Mähdreschern vorprogrammiert. Hinzu kamen noch die Verluste durch Ausfallzeiten für die Erntemaschinen.
Eine gute Chance, den oder die Täter zu erwischen, habe die Polizei, wenn sie einen zeitnahen Tipp über Handy von Autofahrern bekomme, sagt Albrecht Renninger, der Leiter der Hammelburger Polizeiinspektion. Immer wieder mal, besonders nach Festen in der Sommerzeit, gebe es Serien mit etwa 15 bis 20 ausgerissenen Pfosten auf den Landstraßen. Bei Durchsuchungen seien solche Leitpfosten sogar schon als Trophäe in privaten Partykellern aufgefunden worden.
Renninger weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier nicht mehr um Kavaliersdelikte, sondern ganz klar um Straftaten handelt. Denn erstens sei es Sachbeschädigung und zweitens ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, der von der Staatsanwaltschaft unerbittlich als Straftat verfolgt werde.
Dass die ausgerissenen Leitpfosten zu ihrem ganz normalen Sommergeschäft gehören, bestätigen auch die Mitarbeiter des Straßenbauamtes in Hammelburg. Bei ihren Streckenkontrollen sind sie an die Erneuerung der Pfosten schon lange gewöhnt. Sie werden in jenen Fällen tätig, wenn eine Reparatur oder ein Ersatz zu leisten ist. Liegt der Pfosten unbeschädigt in der Nähe der Steckbuchse, stellen die Polizisten den Urzustand gleich wieder her. Denn schließlich ist die Verkehrssicherheit auf den Straßen das oberste Gebot.