(mäu-) Wer über den Bad Kissinger Weihnachtsmarkt flaniert, merkt schnell: Es stehen wieder weniger Buden in der Fußgängerzone. Die Kommentare sind nicht nur freundlich, oft ist von einer Fressmeile die Rede. Eine Tatsache, die Pro Bad Kissingen nicht gefällt. Aber: „Uns haben kurzfristig zwei Standbeschicker abgesagt, sagt die Geschäftsstellenleiterin von Pro Bad Kissingen, Birgit Rechtenbacher.
Einer dieser Marktbeschicker war vergangenes Jahr da, hat aber nicht genügend verkauft. Und damit spricht Rechtenbacher das Hauptproblem an. „Wir hatten früher viele Verkaufsbuden, doch wenn der Umsatz nicht stimmt, kommen die Marktbeschicker nicht wieder“, sagt sie. So habe es letztes Jahr handgefertigte Holzbretter gegeben, die auf anderen Weihnachtsmärkten gut gingen. In Kissingen seien sie nicht angekommen. Gleiches gelte für Lampen aus Straußeneiern, die vor ein paar Jahren angeboten wurden.
Mangelnde Nachfrage
Wegen mangelnder Nachfrage nach weihnachtlichen Accessoires habe man heuer sogar nur eine statt bisher zwei Kunsthandwerker-Hütten aufstellen können, fährt Rechtenbacher fort. „Es wird immer schwerer, Leute zu finden, die sich da rein stellen, vor allem wenn sie davon leben müssen“, sagt sie.
Einer, der sich in die Kunsthandwerker-Hütte stellt, ist der Garitzer Wolfgang Koch. Fünf Tage macht er das heuer und ist bisher mit dem Umsatz zufrieden. Wohl auch deswegen, weil man seine Kreationen aus Holz nicht überall findet. Koch, der bereits seit fünf Jahren beim Lichterglanz dabei ist, sagt aber auch klar: „Leben könnte man davon nicht.“ Für ihn ist es Hobby, und deshalb wird er 2015 wiederkommen.
Zum 16. Mal ist Marianne Engels mit ihrem Gastronomiestand vertreten. Sie war noch immer mit dem Umsatz zufrieden, habe viele Stammkunden: „Wer ein gutes Angebot hat, macht auch sein Geschäft“, sagt sie. Im nächsten Jahr wird sie wieder mit dabei sein.
Bis auf eine Ausnahme hat sich das gastronomische Angebot heuer gehalten, betont Rechtenbacher. Es fehlt nur der Stand in der Unteren Marktstraße. Dort habe es Proteste von Anliegern gegeben, das wollte man nicht mehr riskieren.
Trotz der fehlenden Stände mit Weihnachtsartikeln sei der Lichterglanz ein Treffpunkt, betont Birgit Rechtenbacher, auch zur Mittagspause und nach Feierabend: „Ohne den Lichterglanz wäre der Marktplatz tot, wir sind froh, dass wir hier Leben haben.“ Pro Bad Kissingen werde nicht resignieren und wolle 2015 wieder versuchen, auch Kunsthandwerker für den Lichterglanz herzuholen. Als Beleg für das Bemühen, etwas zu bieten, sieht sie den Besuch des Weihnachtstrucks eines Getränkekonzerns am 9. Dezember.
Rechtenbacher räumt auch mit einem Gerücht auf, das von zu hohen Standmieten für Kunsthandwerker wissen will. Das stimme nicht, sagt sie, „wir verlangen nur einen kleinen Obolus.“ Und damit seien nicht einmal die Kosten beglichen, die Pro Bad Kissingen selbst habe.