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Mit dem U-Boot abtauchen, um zu malen

Hammelburg

Mit dem U-Boot abtauchen, um zu malen

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    Sie ist locker, spontan, fröhlich, risikobereit, keine Spur von Angst oder Befangenheit, mit 27 Matrosen in einem U-Boot abzutauchen. Bei diesen Fahrten hat sie gemalt: Schiffe, Matrosen, U-Boote, Meeresszenen.

    Die Einladung aufs U-Boot war zufällig, erzählt die gebürtige Würzburgerin, die in Bad Kissingen aufgewachsen ist. Während des Studiums war die Marine an die Kunsthochschule herangetreten und hatte MalerInnen eingeladen. Simone Hartmann griff zu.

    "Es war ganz witzig", erzählt sie, sie habe den Ablauf natürlich gestört, schließlich ist es eng im U-Boot. Doch die Matrosen wären Kavaliere gewesen, sehr lieb, obwohl sie anfangs dachte, mit den härtesten Männer zusammenzutreffen. Leider durfte sie nur zwei Tage mitfahren, ansonsten wäre ein Tauchlehrgang nötig gewesen. Den hätte sie gern gemacht mit den netten jungen Männern, lacht die Künstlerin.

    Doch das, was ihr Spaß machte, trug ihr an der Kunsthochschule in Berlin nur schiefe Blicke ein. Es wurde als Propaganda-Malerei abgetan. "Sie haben meine Intention nicht verstanden", bedauert Simone Hartmann. Viele haben einfach Vorurteile gegen Militärisches. "Selbst Künstler, und dazu sind sie noch intolerant", bemerkte Galeristin Elisabeth Hirnickel, die die Ausstellung in Laudensacks Parkhotel organisiert.

    Doch der Schatten auf dem Gesicht der lebensfrohen Malerin verschwindet schnell, als sie von ihrer Ausstellung auf der Hardthöhe erzählt. Aktbilder wurden abgelehnt, man wollte sie nicht als Meerjungfrau sehen. Sie akzeptierte und revanchierte sich mit einer Performance: Als Meerjungfrau in Kostüm mit Krone, tanzend und singend. "Damit versaut sie sich ihre Karriere", dachte Elisabeth Hirnickel damals. Doch mitnichten, Simone Hartmann kam gut an. Abenteuerlustig ging die junge Frau - als Marinemalerin - auf Reisen nach Israel. Kontakte knüpfte sie 1996 über die deutsche Botschaft. Ein halbes Jahr hielt sie sich in Israel auf, doch einen Stützpunkt durfte sie nicht besuchen, und malen schon gar nicht. Aber in Palästina kam man ihren Wünschen entgegen.

    Lachend erzählt Simone Hartmann eine andere Story - Rolf Eden, seines Zeichens Playboy, lud zum Porträtieren ein. Er schrieb 2001 einen Wettbewerb aus und ließ die Leserschaft eines Berliner Boulevardblattes entscheiden, welches das Beste der 14 Bilder sei. Simone Hartmann erhielt den ersten Preis.

    Die Porträtmalerei nimmt bei der 38-Jährigen einen großen Raum ein. Die Bilder entstehen nach Fotos, lieber sind ihr aber Sitzungen. Dann könne sie das Seelische besser einfangen. Doch Simone Hartmann wäre nicht Simone Hartmann, würde sie nicht "Verrücktes" machen. So arbeitet sie gegenwärtig in Berlin in einer Gruppe Recycling für Kunst mit. Alte Computer werden ausgeschlachtet, und was nicht mehr verwertbar ist, wird in Kunst "verwandelt".

    Nicht von ungefähr heißt denn auch der Titel ihrer Ausstellung in Laudensacks Parkhotel "Es lebe die Kunst", zu sehen vom 6.  April bis 31.  August täglich von 10 bis 18 Uhr. Sie wollte schon als Kind Malerin werden, erzählt Simone Hartmann aus ihren Jugendjahren in Bad Kissingen, doch so richtig herangeführt habe sie Elisabeth Hirnickel. Noch als sich deren Galerie in der Maxstraße befand, seien die jungen Leute truppweise eingefallen. "Das war Nahrung für mich", unterstreicht die Malerin. Eine Ausbildung genoss sie dann in der Kurstadt beim akademischen Maler und Lithographen Robert Kirchner, bevor sie 1992 nach Berlin zum Studium ging, das sie 2000 beendete.

    Ausstellungen hatte Simone Hartmann von Vernon über Regensburg und Münnerstadt bis Berlin. Angekauft wurden von ihr unter anderem vier Aquarelle und ein Ölbild von der Hammelburger Bundeswehr, zwei Aquarelle sind im Finanzamt Bad Kissingen zu sehen.

    Ihre Pläne für die Zukunft verriet die Künstlerin auch: Auswandern auf die rund 600 km vor der Küste Westafrikas liegenden Kapverdischen Inseln. Ein Atelier hat sie dort schon, eine Stelle als Zeichenlehrerin im Gymnasium auch. Nun sammelt sie das nötige Kleingeld. Sie ist neugierig auf Menschen. Sie spricht englisch, französisch, kreolisch und etwas arabisch. Oft stimme die Grammatik nicht, lacht sie, aber was macht das schon!

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