„Wir könnten doch einen Kurzstart machen“ – dieser Vorschlag an seinen Großcousin wurde einem heute 27-Jährigen zum Verhängnis. Denn nachdem er an dem Steuerknüppel gezogen hatte, damit das Motorflugzeug schneller an Höhe gewinnen würde, stürzte es auf dem Flugplatz in Hammelburg ab. Das Amtsgericht Bad Kissingen verurteilte den Mann nun zu einer Geldstrafe wegen eines „gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr“.
Rückblick: Nach einem Fliegertreffen auf der Hohen Lanz in Hammelburg im Juni vergangenen Jahres wollte der Angeklagte mit seinem Großcousin zurück nach Moosburg fliegen. Da er auf dem Treffen etwas getrunken hatte, überließ er das Steuer seinem Verwandten und saß hinter ihm im Flieger. Obwohl der Pilot nichts von dem vorgeschlagenen Kurzstart hielt, fasste der 27-Jährige an den zweiten Steuerknüppel an seinem Rücksitz. Da der Flieger nicht genügend Geschwindigkeit für dieses Manöver hatte, geriet er ins Straucheln und schlug neben der Landebahn auf. Beide Insassen blieben unverletzt.
Die Maschine ist Eigentum der Segelflugschule, bei der der Angeklagte als Segelfluglehrer angestellt ist. Der Kostenvorschlag für die Reparatur belief sich auf 86 000 Euro, fiel aber mit zirka 50 000 Euro günstiger aus. Der Unfallverursacher selbst half mit, den Flieger zu reparieren. Nach Angaben des Verteidigers, dessen Kanzlei in Gesprächen mit der Versicherung ist, wird der Angeklagte höchstwahrscheinlich auf den Kosten sitzenbleiben.
Der Staatsanwalt sprach von einer „großen Dummheit“, meinte aber, eine Geldstrafe sei hier ausreichend, da die Tat nicht vorsätzlich, sondern fahrlässig begangen wurde und sich der Angeklagte geständig und reumütig zeigte. Der Verteidiger bewertete die Tat seines Mandanten als spontanes Augenblicksversagen, das durch einen Blutalkoholeinfluss von 0,76 Promille zustandegekommen sein könnte. Die Richterin schließlich verurteilte den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 20 Euro.
Der 27-Jährige musste sich bereis einer psychologischen Untersuchung unterziehen und darf aller Wahrscheinlichkeit nach weiter als Segelfluglehrer arbeiten, so die Angaben seines Verteidigers.