Der Augustinerpater Winfried Pfeuffer wäre am 19. Dezember 75 Jahre alt geworden. Diesen markanten Geburtstag hat er nicht mehr erlebt. Eine Herzschwäche, so seine Mitbrüder, haben am Freitagmorgen seinem Leben ein Ende gesetzt. Kurz nach dem Frühstück.
Und schnell darauf war die Nachricht in der Stadt angekommen – und in den sozialen Medien. Dort fragten ehemalige Schüler des beliebten Religionslehrers: „Stimmt das wirklich?“
Immerwährend frische Erinnerungen
So recht wollte es keiner glauben. Zu lebhaft und immerwährend frisch sind die Erinnerungen an den gewichtigen Augustiner in den Filialgemeinden, bei seinen Freunden und vor allem seinen Schülern. Pfeuffer wurde 1943 in Werneck geboren und stammt aus Kaisten bei Wasserlosen. Nach dem Abitur war er in den Augustinerorden im Kloster Fährbrück eingetreten und hatte 1967 die ewigen Ordensgelübde abgelegt.
1970 hatte er am 16. Mai in der Augustinerkirche in Würzburg von Bischof Josef Stangl die Priesterweihe empfangen. Bis 1974 war er Präfekt in der Münnerstädter Klosterschule Sankt Michael. Und bei dieser Aufgabe kam eine Berufung zum Vorschein, die ihm persönlich viel Freude bereitet und viele Freundschaften beschert hat: Beppo, wie er liebe-, aber auch respektvoll genannt wurde, hatte großes Talent als Pädagoge.
Väter und Söhne unterrichtet
Zahlreichen Schülergenrationen brachte er die Theologie nahe, ohne allzu wissenschaftlich zu wirken. Vielfach hatte er auch über Familiengenerationen hinweg unterrichtet. Einem Sohn eines älteren Studiengenossen sagte er augenzwinkernd: „Mit deinem Vater habe ich als Religionslehrer angefangen, mit dir höre ich nun auf!“ Bis 1983 war Pater Winfried Internatserzieher im Studienseminar Sankt Josef, nebenamtlich auch Religionslehrer am Gymnasium in Münnerstadt. Von 1983 bis 2009 war er hauptamtlicher Religionslehrer am Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium, bis 2010 erteilte er noch in Teilzeit Unterricht – als letzter Augustiner.
Er war immer für Späße zu haben, wusste aber auch genau Grenzen zu setzen. Das nötigte vielen Respekt ab. Und eine evangelische Schülerin sagte einmal: „Den möchte ich auch gerne als Religionslehrer haben, der lacht immer so laut bei der Pausenaufsicht!“
Klare Stimme im Gottesdienst
Mit diesen pädagogischen Vorgaben wurde Pater Winfried 1991 Direktor des Kinder- und Schülerhorts Sankt Josef in Münnerstadt, Prior war er von 1987 bis 1999, danach Subprior bis 2003. Darüber hinaus hat Pater Winfried sehr gerne in der Pfarrseelsorge mitgeholfen und sich als Präses der Kolpingsfamilie Münnerstadt engagiert. In seinen Gottesdiensten und Predigten, die er von Althausen bis nach Reichenbach mit klarer Stimme für seine „Schwestern und Brüder“ hielt, war seine tiefe Religiosität zu spüren. Es waren aber auch immer offene Worte zur gesellschaftlichen Lage zu hören. Beppo – der Ursprung seines Spitznamens war selbst von langjährigen Lehrerkollegen, mit denen er lange Sport trieb, nicht zu erklären – hatte eine Weltsicht, die er ohne moralischen Fingerzeig jedem nahebringen konnte.
Noch am vergangenen Wochenende hatte er Gottesdienst gehalten. Dabei ließ er sich aber schon von einem Lektor unterstützen. Die Beisetzung wird am kommenden Mittwoch, wohl gegen 14 Uhr sein.