Es ist Dienstag, der 25. April 2017. Der Stabsgefreite Maximilian Bittner ist an diesem Tag aufgrund einer fiebrigen Erkältung "Krank auf Stube" geschrieben. Gerade schaut er nach Neuigkeiten in der Facebook-Gruppe "Bundeswehr-Community". Als einer der Administratoren hat er die Aufgabe übernommen, in der Gruppe für Ordnung zu sorgen. Normalerweise erinnert er die rund 14 000 Gruppenmitglieder an die Gruppenregeln, löscht bei Bedarf Inhalte, die den Gruppenstandards widersprechen oder beteiligt sich an Diskussionen. Aber dieser Tag stellt ihn vor eine neue Herausforderung.
Gegen 14.30 Uhr liest er den Beitrag eines Gruppenmitglieds: "Hey Leute, ich brauche dringend einen Kameraden." Kurz darauf schreibt der gleiche Nutzer: "Ich will mich wegmachen." Stabsgefreiter Bittner zählt eins und eins zusammen: Hier könnte ein Menschenleben in Gefahr sein. Jetzt gilt es, schnell zu handeln. Allein: Wie soll er einem Kameraden helfen, dessen Aufenthaltsort für ihn völlig unbekannt ist? Aus dem Profil des Nutzers erhält er keine Hinweise.
Nürnberg: Babyschreie aus Müllcontainer - Großeinsatz am Bahnhof
Bittner verwickelt den Nutzer in ein Gespräch über den Facebook-Messenger. Parallel dazu zieht er sich an und sucht seinen Stiefvater Achim Blum. Dieser ist Pfarrhelfer in der katholischen Militärseelsorge am Standort Hammelburg. Als er ihn in seinem Büro findet, hat er Zugriff auf das dienstliche Netzwerk der Bundeswehr. Über die "Personensuche 2.0" ist es ein Leichtes, die Einheit und den Dienstort des Kameraden herauszufinden: Dieser ist als Marinesoldat in Norddeutschland stationiert.
Bundeswehr: Pädophile Täter in der Truppe sollen aus Dienst entlassen werden
Am Standort des Kameraden erreichen Bittner und Blum zunächst die örtliche Militärseelsorge. Diese verweist an das Sanitätszentrum. Das Sanitätszentrum informiert den Kommandanten des Soldaten über einen "großen Notfall". Der Chef ruft seinen Soldaten persönlich an und spricht mit ihm. Zunächst sehr vorsichtig: "Ich habe gehört, es ginge Ihnen nicht gut." Der Soldat ist überrascht, woher sein Chef die Information hat, freut sich jedoch, dass sich jemand um ihn kümmert.
Das Gespräch läuft weiter, der Soldat äußert sein Erstaunen, wie schnell ihn sein Chef angerufen hat. Zwischen dem Hilferuf auf Facebook und dem Anruf vergingen etwa 15 Minuten. Es ist ein erfolgreiches Gespräch.
Gegen 15.20 Uhr erhält auch Stabsgefreiter Bittner eine Entwarnung. Auf Facebook postet der Soldat: "Hey Leute, danke! Mein Chef hat sich bei mir gemeldet. Es geht mir besser." Nachdem die akute Gefahr abgewendet ist, startet die dienstliche Nachsorge. Der Soldat unterzieht sich einer Behandlung, in der ihm die Möglichkeit gegeben wird, über seine Probleme zu sprechen. Die Behandlung ist erfolgreich, so dass der Soldat derzeit wieder in Teilzeit an den normalen Dienst herangeführt wird. Rückblickend behauptet Bittner lachend: "Als gelernter Binnenschiffer kann ich jeden Marinesoldaten in ein Gespräch verwickeln." Doch seine Leistung an diesem Tag geht über ein Gespräch hinaus.
Aufenthaltsort unbekannt
Gegen 14.30 Uhr liest er den Beitrag eines Gruppenmitglieds: "Hey Leute, ich brauche dringend einen Kameraden." Kurz darauf schreibt der gleiche Nutzer: "Ich will mich wegmachen." Stabsgefreiter Bittner zählt eins und eins zusammen: Hier könnte ein Menschenleben in Gefahr sein. Jetzt gilt es, schnell zu handeln. Allein: Wie soll er einem Kameraden helfen, dessen Aufenthaltsort für ihn völlig unbekannt ist? Aus dem Profil des Nutzers erhält er keine Hinweise.Nürnberg: Babyschreie aus Müllcontainer - Großeinsatz am Bahnhof
Bundeswehr: Pädophile Täter in der Truppe sollen aus Dienst entlassen werden
Am Standort des Kameraden erreichen Bittner und Blum zunächst die örtliche Militärseelsorge. Diese verweist an das Sanitätszentrum. Das Sanitätszentrum informiert den Kommandanten des Soldaten über einen "großen Notfall". Der Chef ruft seinen Soldaten persönlich an und spricht mit ihm. Zunächst sehr vorsichtig: "Ich habe gehört, es ginge Ihnen nicht gut." Der Soldat ist überrascht, woher sein Chef die Information hat, freut sich jedoch, dass sich jemand um ihn kümmert.
Das Gespräch läuft weiter, der Soldat äußert sein Erstaunen, wie schnell ihn sein Chef angerufen hat. Zwischen dem Hilferuf auf Facebook und dem Anruf vergingen etwa 15 Minuten. Es ist ein erfolgreiches Gespräch.
Akute Gefahr abgewendet
Gegen 15.20 Uhr erhält auch Stabsgefreiter Bittner eine Entwarnung. Auf Facebook postet der Soldat: "Hey Leute, danke! Mein Chef hat sich bei mir gemeldet. Es geht mir besser." Nachdem die akute Gefahr abgewendet ist, startet die dienstliche Nachsorge. Der Soldat unterzieht sich einer Behandlung, in der ihm die Möglichkeit gegeben wird, über seine Probleme zu sprechen. Die Behandlung ist erfolgreich, so dass der Soldat derzeit wieder in Teilzeit an den normalen Dienst herangeführt wird. Rückblickend behauptet Bittner lachend: "Als gelernter Binnenschiffer kann ich jeden Marinesoldaten in ein Gespräch verwickeln." Doch seine Leistung an diesem Tag geht über ein Gespräch hinaus.
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