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BAD KISSINGEN: Probe-Menü für Faschingsmuffel

BAD KISSINGEN

Probe-Menü für Faschingsmuffel

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    Vorsichtig stolz auf das Ergebnis: Luise Schomann präsentiert ihren Schautisch. Im Hintergrund bewerten zwei Jurymitglieder die Leistungen der Teilnehmer.
    Vorsichtig stolz auf das Ergebnis: Luise Schomann präsentiert ihren Schautisch. Im Hintergrund bewerten zwei Jurymitglieder die Leistungen der Teilnehmer. Foto: Foto: Benedikt borst

    Luise Schomann soll verkaufen: Sich und ihr Menü, mit dem sie bei der dritten Bad Kissinger Stadtmeisterschaft im Gastgewerbe teilnimmt. 16 Auszubildende aus dem zweiten oder dritten Lehrjahr haben sich gestern in den Kategorien Koch und Hotel- beziehungsweise Restaurantfach in der Berufsschule Bad Kissingen einer Fachjury gestellt.

    Die einen sehen den Wettbewerb als Vorbereitung für die Abschlussprüfung, andere möchten sich einfach in einer Prüfungssituation ausprobieren. „Bei mir ist die Zwischenprüfung etwas in die Hose gegangen. Deshalb habe ich gesagt, ich mache jetzt bei der Stadtmeisterschaft mit“, sagt Schomann. Die 20-Jährige macht im Hotel Dorint in Bad Brückenau ihre Lehre zur Hotelfachfrau. Den Makel aus der vergeigten Zwischenprüfung möchte sie nun beseitigen. „Ich habe mir gedacht, dass die Stadtmeisterschaft gut im Lebenslauf ausschaut“, begründet sie die Entscheidung, sich zu bewerben.

    „Diejenigen, die hier teilnehmen, gehören schon zu den Guten“, sagt Initiatorin Elisabeth Spath vom Hotel Gasthof Nöth in Morlesau. Insgesamt haben sich rund 30 Lehrlinge für den Wettbewerb angemeldet, 16 von ihnen dürfen der Jury zeigen, was sie können. Die Sieger dürfen dann zur Bayerischen Meisterschaft fahren. Wenn sie dort ebenfalls erfolgreich abschneiden, sind sie für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. „Wenn die Stadtmeisterschaft im Lebenslauf steht, sind das ein oder zwei Stufen auf der Karriereleiter“, sagt Spath.

    Die Nachwuchsköche haben vier Wochen vorab eine Warenliste bekommen. Zusammen mit ihren Ausbildern überlegen sie sich, wie sie aus den Zutaten in vier Stunden ein Vier-Gänge-Menü für acht Personen zubereiten. Beim Wettbewerb kann dann beispielsweise aus Saiblings- und Zanderfilet eine Roulade gezaubert werden. Rote Beete könnte zur Schaumsuppe verarbeitet, die Zunge vom Kalb mit Bouillon-Kartoffeln serviert und eine Marzipan-Grießschnitte mit Waldfrüchten garniert werden. Die Jury bewertet nicht nur den Geschmack des Essens, sondern auch wie hygienisch die Köche arbeiten und wie sorgsam sie mit den Zutaten unter Zeitdruck umgehen. „Die Anforderungen sind gerade für Köche aus dem zweiten Lehrjahr sehr anspruchsvoll“, sagt Spath.

    Gleiches gilt natürlich für die Hotel- und Restaurantfachleute. Sie haben ebenfalls vier Wochen Zeit, um ein Konzept zu entwickeln, wie sie das Thema Fasching und Wellness als fiktives Dreitagesprogramm mit zwei Übernachtungen umsetzen.

    Die Lehrlinge sollen das Programm für die Gäste planen und kalkulieren sowie einen Werbeflyer erstellen. „Da ist viel Liebe fürs Detail gefragt“, sagt Elisabeth Spath. Die Nachwuchskräfte denken sich ein zum Thema passendes Vier-Gänge-Menü aus und dekorieren einen Schautisch. „Das Ganze müssen sie den Prüfern als Gästen verkaufen“, sagt Spath. Für viele Teilnehmer eine anspruchsvolle Aufgabe.

    Das findet auch Ursula Delißen, Fachbetreuerin der Berufsschule Bad Kissingen für Gastronomie. „Das Niveau des Wettbewerbs liegt höher als bei der Abschlussprüfung“, urteilt Delißen. Die Jury bewertet zwar nach den gleichen Kriterien wie bei der Abschlussprüfung, aber kleinere Fehler fallen hier nicht so stark ins Gewicht. Ausschlaggebend ist der Gesamteindruck. „Das Gesamtpaket muss überzeugen“, betont sie.

    Luise Schomann hat sich entschieden, ein Wellness-Wochenende für Faschingsmuffel anzubieten. Mit der Idee hatte sie zunächst jedoch Probleme. „Anfangs habe ich viel geflucht“, sagt die Auszubildende. „Es ist schwer, einen Anfang zu finden. Wenn man aber erst einmal drinnen ist, geht's“, erzählt Schomann weiter.

    „Es ist spannend, was die Jugend sich ausdenkt. Das ist unsere Zukunft im Gastgewerbe“, urteilt Initiatorin Elisabeth Spath. Gute Auszubildende gibt es zwar immer noch, aber die Branche hat zuletzt mit zunehmenden Nachwuchssorgen zu kämpfen. Es gibt immer mehr freie Lehrstellen.

    „Heutzutage ist ein guter Jungkoch und eine gute Servicekraft, die die Produkte verkauft, Gold wert“, sagt Spath. Mit Aktionen wie der Stadtmeisterschaft versucht das Gastgewerbe, seine Attraktivität bei den Jugendlichen zu steigern. Und das recht überzeugend, wie das Engagement der Teilnehmer zeigt.

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