Thomas Gottschalk wurde einst bis über die blonden Locken hin in einen riesigen Senftopf versenkt. Der Moderator hatte bei seiner Wetten-dass . . ?-Sendung im Oktober 2008 die Saalwette verloren. Vergleichsweise glimpflich davongekommen sind jene fünf Hammelburger Stadträte, die – ebenso wie die Leitung der Grundschule – auf die Schülerwette „2000 und (D)ein Euro“ eingegangen waren: Zünftig gekleidet und standesgemäß ausstaffiert entstaubten Stadtrat Marius Saar, Rektorin Simone Albert und Konrektor Christoph Rupert-Schneider (jeweils Grundschule Hammelburg) am Montag die Zeitschriftenregale und die Yuccapalmen in der Stadtbücherei.
„Wettschulden beglichen“, konnte Werner Bergmann zufrieden konstatieren. Der Gymnasiallehrer war ein einsamer Kontrolleur. Denn die 15 Hammelburger Gymnasiasten, die die Wette vergangenes Schuljahr im Rahmen ihres Projekt-Seminars (P-Seminars) ausgeheckt hatten, schwitzen jetzt schon in der heißen Phase der Abiturvorbereitung. So bekamen sie auch nicht mit, dass sich vier der fünf Wettpartner aus dem Hammelburger Stadtrat bei der Putzaktion in der Stadtbücherei entschuldigen ließen.
Das Wett-Angebot der Gymnasiasten lautete: Jeder Zehnte im Einzugsbereich der Stadtbücherei werde einen Euro spenden. Erreicht hatten sie dieses Ziel schon vor der großen Aktion „Hammelburg liest“ im Oktober 2012. Am Ende waren es nach verschiedenen Aktionen „3600 Euro und ein paar Zerquetschte“, wie Bergmann ausführte – Geld, für das die Stadtbücherei nun E-Books anschaffen kann. Ein Euro war dabei der Mindesteinsatz, so der Pädagoge, die größte Einzelspende lag bei 300 Euro. „Obwohl sie ihr Ziel schon vorher erreicht hatten, haben sie ihre Aktion durchgezogen“, zieht Bergmann den Hut vor seinen Schülern.
Auch er selbst hat auf seine alten Tage noch einmal eine neue Erfahrung gemacht: Er sei sich weniger als Lehrer vorgekommen, vielmehr als Moderator, der Ideen und Anstöße gibt. „Das war eine ganz andere Lehrerrolle, die ich sympathisch fand“, zieht Bergmann eine persönliche Bilanz.
Für ihn wird es ein einmaliges Erlebnis bleiben. Denn Bergmanns nächstes Ziel heißt Pensionierung. Und diese steht kurz nach der Abiturprüfung seiner Schützlinge Ende dieses Schuljahres an.