Da denkt man gleich an die Prozedur bei der Polizei, wenn Finger auf schwarze Stempelkissen gedrückt werden. Doch in den Passabteilungen der Kommunen geht es moderner zu. Da steht ein kleines Gerät, ein so genannter Fingerabdruck-Scanner, der mit dem Computer vernetzt ist. Für einige Sekunden wird der Finger – möglichst ruhig – auf eine kleine Glasscheibe gelegt, und schon erscheint der Abdruck auf dem Computerbildschirm.
Zeigefinger bevorzugt
Bevorzugt seien es die beiden Zeigefinger, von denen jeweils drei Abdrücke genommen werden. Der beste Abdruck werde dann im Pass gespeichert, erklärt Ludwig Büchner, der Leiter des Sachgebietes Organisation Bürgerbüro im Bad Kissinger Rathaus.
Was machen die Mitarbeiter, wenn die Hand in Gips ist? Entweder weiche man dann auf andere Finger beziehungsweise Daumen aus, sagt Susanne Käß, Sachbearbeiterin im Bürgerbüro. Gegebenenfalls, beispielsweise bei Amputation, werde der ePass ohne Fingerabdruck ausgestellt.
Keine zentrale Datei
Wenn ab 1. November diese neuen Pässe beantragt werden, rechnen Büchner und Käß durchaus auch mit Bedenken einiger Bürger wegen des Datenschutzes. Doch sie beruhigen: Die Aushändigung des elektronischen Reisepasses werde vom Bürger mit Unterschrift quittiert, diese werde eingescannt und danach würden die Fingerabdrücke im Computer automatisch gelöscht. Es gebe keine zentrale Datenbank zur Speicherung der Fingerabdrücke.
Durch diese biometrischen Daten im ePass werde ein Höchstmaß an Fälschungssicherheit erreicht und der Nutzer des Dokumentes werde als tatsächlicher Passinhaber identifiziert, begründet das Bundesministerium des Innern in einem kleinen Handbuch diese Neuerung.
Wer Zweifel hat, was wirklich auf dem Chip gespeichert ist, könne es sich im Bürgerbüro zeigen lassen, sagt Büchner. Mit Hilfe von so genannten ePass-Lesern können dem Passinhaber die auf dem Chip gespeicherten persönlichen Daten gezeigt werden.
Weitere Neuerungen
Im neuen ePass werden Kinder nicht mehr in den Reisepass ihrer Eltern eingetragen, sagt Büchner. Mitreisende Kinder benötigen ein eigenes Dokument. Bis zu zwölf Jahren werde für 13 Euro ein Kinderreisepass ausgestellt, ohne Fingerabdrücke. Das geschieht erst bei Jugendlichen ab zwölf Jahre.
Auch Künstlernamen werden nicht mehr im ePass vermerkt. Ebenso tauchen Ordensnamen wie „Schwester Ursula“ im neuen ePass nicht mehr auf.
Vorgaben gibt es bei den Passfotos. Sie müssen frontal aufgenommen worden sein. Eine Passbild-Schablone, die im Rathaus ausgehängt ist, illustriert, welche Bilder biometrietauglich und welche ungeeignet sind.
ePass wird nicht teurer
Keine Änderung gebe es bei den Kosten, sagt Käß. Der neue ePass sei weiterhin für 59 Euro zu haben. Für Personen unter 24 Jahre betrage die Gebühr 37,50 Euro. Das sei, so Käß, im internationalen Vergleich noch relativ günstig, manche Länder lägen über 100 Euro.
Ein vorläufiger Reisepass koste zwar nur 26 Euro, gelte aber nur für ein Jahr. Teurer hingegen sei der Expresspass. Innerhalb von 72 Stunden werde er für 91 Euro beziehungsweise 69,50 Euro (bis 24 Jahre) ausgestellt. Das sei, so Käß, ein vollwertiges Dokument mit einer Gültigkeitsdauer von zehn Jahren (ab 24) beziehungsweise sechs Jahren.
Daten & Fakten
Biometrische Daten Das Wort Biometrie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Leben und Metron (= Maß). Die Biometrie beschäftigt sich mit Messungen an Lebewesen und deren Auswertung. Als Erkennungsverfahren setzt man Biometrie zur Personenidentifikation ein. Für die automatische Erkennung von Personen werden bestimmte biologische Charakteristika wie Fingerabdrücke gemessen.