Der Tod Höflings am 12. Dezember 1997 auf Lanzarote kam völlig überraschend. Wenige Tage vorher hatte der 78-Jährige Heimatmuseum Herrenmühle ganz agil seine Ausstellung mit den „24 Mutmaßungen“ eröffnet.
Das war der letzte Höhepunkt eines bunten Lebens. Dabei hatte der Aktionskünstler offenbar noch einiges vor. Das macht ein Streifzug durch sein Atelier deutlich.
Es gibt nichts, was es in dem kreativen Chaos nicht gibt. Abgeschlossenes und Unvollendetes. „Ich finde immer wieder was Neues“, sagt Neffe Peter Angelmaier. Schaufensterpuppen, alte Radios, Gipsabdrücke von weiblichen Brüsten, Zeitungsausschnitte, plattgefahrene Instrumente, Modelle, Ausstellungskatologe . . . . Sogar jener knautschige Hut, den Höfling bei seiner letzten Vernissage getragen hat, hängt noch an der Garderobe, daneben liegt seine Brille.
Behutsam schafft Angelmaier ein bisschen Ordnung. „Ich will ja keine aufgeräumte Werkstatt“, stellt er klar. Die Arbeit ist nicht immer leicht. Der Neffe kehrt mit dem Staub eigene Erinnerungen zusammen. Schließlich hat Angelmaier in dem Höfling-Haus seine Kindheit verbracht.
Später hat er seinen Onkel Robert bei vielen Ausstellungen begleitet. Vor 30 Jahren zog es den heute 65-Jährigen Apotheker nach München. Jetzt möchte er seinen Ruhestand nutzen, um einen Überblick über das Lebenswerk Höflings zu schaffen.
Auf über 1000 Bilder schätzt Angelmaier dieses Lebenswerk. Dazu kommen provokative Installationen, wie zum Beispiel die Zigarettenserie mit Kunstwerken aus Kippen oder ein Altar mit alten Zähnen. Oder Reste von Christuskreuzen, die Höfling mal von einer Dampfwalze überrollen ließ.
Noch gar nicht abgespielt hat Angelmaier die Tonbänder mit eigenen Kompositionen, die Höfling aufgenommen hat. Zudem drehte der Künstler Videos. Vier Fernseher gleichzeitig transportierten einst Bilder aus der ganzen Welt in das Atelier.
Der Verbleib vieler Höfling-Werke ist bekannt. Zu finden sind sie auch im Diözesanmuseum in Würzburg sowie in Aschaffenburg und Aachen. Kirchenfenster und Altäre in der Region hat Höfling in der näheren Umgebung geschaffen, aber auch Brunnen und Bilder für Schulen.
Manche Auftragsarbeiten zieren Privatsammlungen. Anderes ist auf mysteriöse Art verschwunden. So wie zu Beispiel der Mittelteil des Höfling-Altares im Bürgerspital. Peter Angelmaier bittet um Mithilfe. Jeder, der Höfling-Werke hat, kann sich bei ihm melden. Manches würde er gerne zurück kaufen, anderes zumindest auf der Internetseite würdigen, die er demnächst freischaltet. Für 2009 ist in Hammelburg wieder eine größere Ausstellung voraussichtlich im Pferdestall geplant.
„Das überrascht mich jetzt“, kommentiert Bürgermeister Ernst Stross die Nachricht über den zehnten Todestag Höflings. Dessen bisherige Würdigung könne nicht alles sein, räumt er ein. Schließlich sei Höfling der maßgebliche Maler Hammelburgs.
„In seiner vollen Dimension ist er wohl noch gar nicht richtig erkannt“, schätzt Stross. Die gelegentliche Öffnung des Ateliers sei eigentlich zu wenig. Stross könnte sich ein Künstlerhaus in der Von-Heß-Straße vorstellen mit wechselnden Ausstellungen anderer Künstler.
Die bisherige Präsenz Höflings sei sicher nicht im Sinne des Meisters. „Kunst braucht Bewegung“, betont Stross. Allerdings sei ein Künstlerhaus wegen der finanziellen Belastung nicht ohne Sponsoring zu machen.