Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

RIEDENBERG: Schauspieler aus Leidenschaft

RIEDENBERG

Schauspieler aus Leidenschaft

    • |
    • |
    Laufen wie eine Katze: Christopher Walther zeigt den Schülern des Franz-Miltenberger-Gymnasiums in einem Theaterworkshop Übungen, um ihre Bühnenpräsenz zu verbessern.
    Laufen wie eine Katze: Christopher Walther zeigt den Schülern des Franz-Miltenberger-Gymnasiums in einem Theaterworkshop Übungen, um ihre Bühnenpräsenz zu verbessern. Foto: Foto: Lena Berger

    Er ist einen ungewöhnlichen Berufsweg gegangen: Christopher Walther hat seit kurzem sein Diplom als staatlich anerkannter Schauspieler in der Tasche. Erworben hat er es auf der Schauspielschule Berlin-Charlottenburg. Seine Wurzeln hat der Riedenberger nicht vergessen. Wenn möglich tritt er mit der Theatergruppe Kompass auf, die aus früheren Schülern des Franz-Miltenberger-Gymnasiums besteht.

    Angefangen hat alles in der siebten Klasse mit einer Papageien-Rolle, bei einem Auftritt auf der Bühne im Brückenauer Pfarrheim. Dass Christopher Walther schon immer ein schauspielerisches Talent hatte, sah man damals schon. Dass er seine Leidenschaft zum Beruf machen würde, war nach dem Abitur 2006 nicht klar.

    In Würzburg studierte er Deutsch und Englisch, mit dem Ziel Lehrer zu werden. Nebenbei spielte er in einer englischsprachigen Theatergruppe – der English Drama Group. Das Studium hatte er nur gewählt, weil ihm klar war, dass es sehr schwierig werden würde, auf eine Schauspielschule zu kommen, erzählt Walther. Ein Semester hielt er an der Uni Würzburg durch; dann kam ein Moment, den man als Sechser im Lotto bezeichnen würde.

    Valentin Platareanu, der Vater von Schauspielerin Alexandra Maria Lara (Der Untergang) war zu Gast im Regena, wo Walthers Mutter arbeitet. Er leitet die Schauspielschule Charlottenburg und erzählte ihr davon. „Ich habe mich mit ihm getroffen und dann hat er gesagt: ,Wenn du willst, fang am Montag an‘“, sagt Christopher Walther.

    Das Semester hatte gerade eine Woche begonnen und es war noch ein Platz frei. Ohne eine Wohnung zu haben, machte sich Walther auf gut Glück nach Berlin auf.

    In den sechs Semestern an der Schauspielschule hat er viel gelernt. Der große Teil sei praktischer Schauspielunterricht, erzählt er. Daneben werde Theater- und Filmgeschichte gelehrt, quasi das nötige Grundlagenwissen vermittelt.

    „Wer Aristophanes ist, muss man schon wissen“, sagt Christopher Walther. Im Sozialkundeunterricht würden ethische und soziale Aspekte vermittelt. „Schauspieler müssen auch davon eine Ahnung haben. Wenn man einen Mörder spielt, kann man es vorher nicht ausprobieren.“

    Am Anfang des Schauspielunterrichts steht das Szenenstudium: „Wir setzen uns anhand dieser Szene Aufgaben und die werden bewältigt. Schauspiel ist ein Handwerk, das zu einem gewissen Grad lernbar ist.“

    Das zweitwichtigste ist der Sprechunterricht. „Es ist schon nicht leicht gewesen, das fränkische “r„ aus dem Wortschatz wegzulassen“, so Christopher Walther schmunzelnd. An komplizierten Sätzen werde geübt, aus dem Zwerchfell zu reden und sich für die einzelnen Wörter Zeit zu nehmen.

    Bühnenkampf, Akrobatik und Ballett standen ebenfalls auf dem Stundenplan: „Der Körper ist das Instrument des Schauspielers.“

    In seiner Ausbildung hat Christopher Walther neben dem Theater auch vor der Kamera geschauspielert. „Theater ist die Königsklasse, dort sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Schauspiel vor der Kamera ist ganz anders. Man muss dort viel kleiner, subtiler spielen.“

    Erste Erfahrungen hinter der Kamera hat er gemacht, als er seine Diplomarbeit schrieb. Mit seinem ehemaligen Klassenkameraden Rafael Selzer, der an der Medienakademie München Regie studiert, drehte er einen Kurzfilm. Er handelt von einem sympathischen Verlierer, der unbeabsichtigt zum Date mit der Frau seiner Träume kommt.

    Vor wenigen Wochen hat Christopher Walther sein Diplom gemacht. „Die Heptologie des Hieronymus Bosch: V. die Panik“, hieß das wohl nicht jedem bekannte Prüfungsstück.

    Wo sein Weg hinführt, weiß Walther jetzt noch nicht. Auf die großen Bühnen komme man als Anfänger nicht. Er könne sich aber Synchronsprechen oder Musical vorstellen. Im Ausland würde er auch arbeiten.

    Für die nächsten drei Monate wird er an der Schauspielschule Charlottenburg als Spielpartner arbeiten, „an Schauspielschulen ist immer Männermangel“. „Ich werde mir eine Agentur suchen und schauen wie es weiter geht“, blickt Christopher Walther zuversichtlich in die Zukunft. „Ich bin froh, dass ich diese Leidenschaft zum Beruf machen konnte.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden