Hammelburg (is) Auf vollen Touren läuft die Suche nach Komparsen für das VN-Ausbildungszentrum der Bundeswehr an der Infanterieschule in Hammelburg. Wie bereits berichtet will die Bundeswehr künftig zur Kosteneinsparung statt militärischer Kräfte Zivilisten als Rollenspieler beim Training der Kontingent-Soldaten einsetzen. Deren Aufgabe ist es, bedrohliche Situationen zu simulieren, mit denen die Soldaten in den Krisenregionen konfrontiert werden können. Gedacht ist an Rollen als Randalierer, Demonstrant, Bettler oder auch Verletzter.
Mit der Suche nach geeigneten Kräften hat die Bundeswehr nicht nur das Arbeitsamt Schweinfurt beauftragt, das seit vergangener Woche die auf sechs Monate befristeten Stellen in seinem Stellen-Informations-Service ausgeschrieben hat, sondern auch den externen Personalvermittler randstad. Gesucht werden zunächst 50 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren, die ab 9. September zur Verfügung stehen. In Frage kommen für den Job Arbeitslose und Studenten, aber auch Frührentner und Übersiedler, die der russischen Sprache mächtig sind. Dies ist insofern von Vorteil, weil die Rollenspieler auch die Sprache der Bevölkerung in den Einsatzländern imitieren müssen.
Die Komparsen erhalten vor ihrem ersten Auftritt eine zweiwöchige Einweisung durch die Ausbilder der Infanterieschule. Waffen oder Uniformen werden ihnen jedoch nicht ausgehändigt.
Beim Arbeitsamt Schweinfurt haben sich bislang über 100 Interessenten für den Job gemeldet. Insgesamt sind in diesem Herbst drei Lehrgänge mit den zivilen Rollenspielern geplant. Die erste Übung dauert vom 9. September bis zum 16. November. Im Durchschnitt werden die Komparsen in den wechselnden Szenarien etwa 30 Stunden im Einsatz sein.
Wenn das Pilotprojekt erfolgreich anläuft, erwägt die Bundeswehr sogar die Aufstockung des Kontingents der Laiendarsteller im kommenden Jahr auf bis zu 300 Komparsen. Mit der unkonventionellen Aktion erhofft man sich eine deutliche Kostenersparnis.