Auch die anderen Arbeiten auf dem Bauernhof waren sehr zeitaufwendig. Es wurde dadurch immer nur die Arbeit gemacht, die keinesfalls verschoben werden konnte. Und weil das eingelagerte Getreide nicht mehr nass werden konnte, wurde das Dreschen als letzte Arbeit verrichtet.
Das stundenlange Schwingen mit dem Dreschflegel war eine schwere Arbeit. Meistens wurde diese Arbeit im Dreivierteltakt, Viervierteltakt oder im Sechsvierteltakt gemacht. Es kam selten vor, dass nur zwei Personen den Dreschflegel schlugen. In der Regel waren es drei, vier oder sechs Drescher.
Gisela Schmitt aus Waldfenster hat vor 60 Jahren ein Drescherlied aufgezeichnet. Leider ist die dazu gehörende Melodie des Liedes verloren gegangen.
Wenn die Arbeit recht eintönig wurde und der Takt der Dreschflegel nicht mehr schwungvoll genug klang, dann stimmte einer das Drescherlied an, schreibt Gisela Schmitt. Wörtlich heißt es da: "Und aus den Ähren, da springt hervor lohnend das tägliche Brot. Drum drescht ohne Säumen die Ähren nun leer. Klipp und klapp, auf und ab, fällt es auch schwer. Tick, tack, tack! Tick, tack, tack! Tick, tack, tack, tak." Und weiter heißt in dem Lied: "Trägheit macht Tage und Stunden so lang, Fleiß machet fröhlich zu sein."
Der Lehmboden in Scheunentenne war zum Dreschen ideal, beim Schlagen mit dem Dreschflegel auf die Getreidegarben da wurden die Körner durch den Lehm geschont. Wenn eine Lage gedroschen war, dann begann die Arbeit mit dem Sieben der Körner. Später wurde diese Arbeit durch den Trieur (sprich: Triör) erleichtert. Diese Trommelsiebmaschine musste zwar mit der Hand gedreht werden, aber der Trieur war schon ein großer Fortschritt.
Als dann zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts die Dreschmaschine mit dem Antrieb der Dampfmaschine praxisreif war, da haben sich viele Dresch-Genossenschaften gebildet, um diese Arbeit zu erleichtern. In Lauter, da hatte sich um diese Zeit Josef Kirchner (Dick Joff) eine eigene Dreschmaschine gekauft. Die dazu gehörige Dampfmaschine wurde noch mit Pferden oder Ochsen gezogen.
Martina Arnold, die Tochter von Josef Kirchner, die mittlerweile 90 Jahre ist und in Lauter lebt, erinnert sich noch genau, dass ihr Vater diese erste Dampfmaschine gar nicht lange hatte. Denn der Dampfkessel hatte einen Fehler und der Wasser-verbrauch war übermäßig groß und so folgte eine eisenbereifte und selbstfahrende Dampfmaschine.
Zu Beginn der 30er Jahre hatte sich Josef Kirchner dann einen Glühkopf-Lanz-Bulldog gekauft. Dieser Bulldog musste zum Anlassen mit einer Feuerflamme am Kopf vorgeglüht werden, dann wurde das Lenkrad herausgenommen, und der Zweitaktmotor wurde mit Schwung angeworfen. Diese Zugmaschine hatte noch eine Hartgummi-Bereifung. Bei der Kraftübertragung über einen großen Lederriemen auf die Dreschmaschine und der dazu gehörenden Strohpresse, war der Bulldogg unübertrefflich.
Während des zweiten Weltkrieges und auch noch kurz danach, wurden vereinzelt noch Erbsen und Linsen mit dem Dreschflegel gedroschen. Um das Jahr 1965, hatte der Mähdrescher das Dreschen in der Scheune abgelöst.