(dpa) Außenseiter, Überflieger, Hochbegabter – diese Begriffe will Sebastian Weingärtner über sich nicht lesen. Klar sei es außergewöhnlich, mit 19 schon ein Uni-Diplom in der Tasche zu haben, sagt der Bad Bockleter, der im vergangenen Jahr am Jack-Steinberger-Gymnasium sein Abitur gemacht hat – als Schulbester.
Seine Fähigkeiten lägen nur im Kognitiven. „Ich bin nicht anders als andere. Ich bin zum Beispiel nicht so der praktische Typ. Ein Regal zusammenzubauen, kriege ich noch hin, Kochen ist aber nicht so meine Stärke.“ Daher wolle er auch nicht als hochbegabt bezeichnet werden.
An diesem Donnerstag wird Sebastian Weingärtner in Würzburg die Universitätsurkunde für sein Informatikstudium überreicht. Abschlussnote: 1,1. Er ist damit nach Angaben der Uni der erste Schülerstudent Süddeutschlands, der noch als Gymnasiast sein Uni-Diplom gemacht hat. Und bundesweit gesehen kam ihm nur einer zuvor.
Er sei aber kein Streber. Es ist ihm wichtig, dies zu betonen. Mehrfach sei er in der Schule nach Albernheiten mit Freunden aus dem Klassenzimmer geflogen. „Ich habe mich im Mathematikunterricht gelangweilt“, erzählt der 19-Jährige.
Aufgewachsen mit zwei älteren Geschwistern, wurde seinen Eltern schnell klar: Ihr Jüngster kann gut mit Formeln und Zahlen umgehen. Um ihn weiter zu fördern, schickten die Akademiker ihren damals 15-jährigen Sohn an die Uni Würzburg. Dort ist das Frühstudium für besonders Begabte seit dem Wintersemester 2004/05 möglich.
Nach acht Semestern Informatikstudium – der Durchschnitt liegt bei elf – hat Sebastian Weingärtner nun das Uni-Diplom in der Tasche. Demnächst folgt der Bachelor in Mathematik. Und außerdem arbeitet der 19-Jährige mittlerweile in Heidelberg an seiner Doktorarbeit in Medizininformatik.