(si) Zum Traum vom Fliegen gehört auch das eigene Flugzeug. Dass man dazu keine Millionen auf dem Konto haben muss, zeigt die Aktion von drei Segelflugschülern der Flugsportgruppe (FSG) Hammelburg. Eigentlich hatte man mit einer langwierigen Suche nach einem günstigen Segler gerechnet. Aber schon nach kurzer Internet-Recherche stießen sie in der Nähe von Hamburg auf einen gut erhaltenen Oldtimer-Segler zum günstigen Preis.
Es ist eine Ka 6, gebaut im Jahr 1956 von der Firma Alexander Schleicher Flugzeugbau in Poppenhausen in der Rhön. Mehr als ein Jahrzehnt lang wurden mit dieser Konstruktion etliche Weltrekorde erflogen. Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h sind laut Flugsportgruppe mit der Ka 6 möglich. Aus 1000 Meter Höhe könne man damit antriebslos 30 Kilometer weit fliegen.
Die Ka 6 stellte einst den Höhepunkt der Entwicklung von Segelflugzeugen in reiner Holzbauweise dar, informiert die FSG. Nur an wenigen Stellen, wie an den Lagerbolzen für die Ruder, komme Metall zum Einsatz. Die Tragflächen sind mit Stoff bespannt. Viele der bis Ende der 60er Jahre gebauten Exemplare seien bei Luftsportvereinen im In- und Ausland heute noch im Einsatz.
Das von der FSG ergatterte Flugzeug sei technisch und optisch in hervorragendem Zustand, heißt es in der Pressemitteilung des Vereins. Es ist weiß und trägt das Kennzeichen in elegant geschwungenen roten Lettern auf dem Rumpf. Das Cockpit ist komplett instrumentiert. „Man kann sogar eine offene Cabrio-Haube anbringen für den wahrhaft puren Genuss am Fliegen“, schwärmen die Flieger
Beim Erstlingsflug in Hammelburg wurde die Ka 6 mit der vereinseigenen Piper PA 18, die fast das gleiche Alter hat, in den Himmel gezogen. Der Pilot war begeistert nach der Landung: „Die fliegt sich einfach fantastisch, reagiert auf die kleinsten Ruderausschläge. Das Slippen (seitlicher Schiebeflugzustand zum schnellen Höhenabbau, Anm. der Red.) geht total gut.“
Die Hammelburger Flugschüler sind glücklich, so eine Maschine ergattert zu haben. Bei sorgfältiger Wartung und Pflege, da sind sich die Flieger einig, fliege die Ka 6 noch einmal 50 Jahre, und das bei minimalen Betriebskosten. Wer jetzt neugierig geworden ist, kann den Segler bei der Flugsportgruppe Hammelburg auf dem Flugplatz Hohe Lanz besichtigen oder mit erfahrenen Piloten eine Runde drehen.