Geredet haben die Alten, angepackt haben die Jungen. Letztere sorgten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement für die Errichtung eines neuen Werberger Kreuzes.
Das Werberger Kreuz befindet sich in einem Waldstück am Rande des ehemaligen Fußweges von Kothen nach Werberg. Der Überlieferung nach fand hier ein Werberger seinen Tod auf dem Heimweg von Kothen. Schriftliche Überlieferungen konnte der ehemalige Grundschulrektor Lothar Selig nicht finden bei Recherchen, die er erst kürzlich im Diözesanmuseum in Würzburg anstellte.
Somit vertraute man auf die Auskunft der Dorfältesten um Ludwig Möller beim Verfassen der Dokumentation über das Werberger Kreuz. Per Auto, Fahrrad, zu Fuß, zum Teil gar über den ursprünglichen Werberger Weg waren rund 100 vor allem ältere Bürger aus Kothen gekommen, um die Segnung des neuen Kreuzes mitzuerleben.
„Es wurde immer davon geredet, das Kreuz müsste mal saniert werden. Da haben wir gesagt, jetzt gehen wir es an“, sagte Steffen Kraus. Darauf hin trafen sich seit einem halben Jahr die zehn jungen Männer zwischen 20 und 30 beinahe jedes Wochenende, um ein neues Kreuz zu konstruieren.
Der Standort weit weg von jedem Wasser- und Stromanschluss und vor allem der Abriss des alten, einbetonierten Kreuzes erwiesen sich als Hindernisse, so Kraus. Künftig sei es erheblich einfacher das Kreuz zu erneuern, so der 29-Jährige.
Dafür habe man das Unternehmen Brust mit einer Bohrung beauftragt und das neue Kreuz in einem T-Träger befestigt.
Wesentlich unterstützt wurden die zehn Ehrenamtlichen von den Firmen Sägewerk Möller und Holz Herbert, die mit Holz und einem Transportfahrzeug aushalfen. Treppenstufen führen zu dem Kreuz. Ein Pfad sowie der Vorplatz um das Kreuz wurden gepflastert. Die Pflastersteine hierfür stammen aus dem abgesiedelten Werberg und wurden eigens für die Pflasterarbeiten um das Kreuz hierher transportiert.
Wie das Vorbild wurde das neue Kreuz aus Lärchenholz gezimmert. Beim Aufstellen wurde auch wieder auf die ursprüngliche Ausrichtung geachtet.
„Ein Wegkreuz, wie unser Werberger Kreuz ist eine Besonderheit“, sagte Pfarrer Michael Krammer anlässlich der Segnung. Er erinnerte an die Bedeutung des Weges, der in der Vergangenheit, wichtig für Beziehungen und Verbindungen gewesen sei. „Das Werberger Kreuz, das heute gesegnet wird, möge allen, die ihm begegnen Frieden und Versöhnung stiften und über alle wachen, die es auf dem Weg kreuzen“, so Krammer. Er dankte jenen, die für die Renovierung Sorge getragen hatten.
„Ganz toll, was ihr hier gemacht habt“, freute sich Bürgermeister Jochen Vogel. „Es freut mich besonders, dass das eine junge kernige Truppe gemacht hat“, zeigte er sich begeistert.
Der ehemalige Waldarbeiter Karl Kraus berichtete am Nachmittag, dass bereits vor 50 Jahren unter der Regie des damaligen Försters Erich Zajac ein neues Kreuz errichtet worden war. Dessen Holz habe damals Ludwig Kömpel gespendet.
Stefan Belz, Steffen Kraus, Tobias Kraus, Patrick Oberhauser, Fabian Witzel, Manuel und Sebastian Bug, Tim Hornung sowie Andreas und Florian Kress, die das Kreuz erneuert hatten, sorgten beim anschließenden gemütlichen Beisammensein auch für das leibliche Wohl der Besucher. Mit dem Ertrag aus der Verköstigung erwirtschafteten sie die restlichen Unkosten für die Kreuzerneuerung.