Der klirrenden Kälte trotzten die Händler beim Flohmarkt am Samstag in Hammelburg. Die Zahl der Stände war angesichts der winterlichen Temperaturen recht überschaubar. Vor allem die Flohmarkthändler mit weiter Anreise waren dem heuer letzten Flohmarkt fern geblieben. Der Bauernmarkt hingegen meldete die übliche gute Besucherresonanz. Gerne machten die Marktbesucher einen Abstecher ins warme Rathaus, wo die Modellbahnbörse geöffnet hatte.
Es gehörte schon ein gutes Stück Optimismus und wärmende Kleidung dazu, um den Mut an den wenigen Flohmarktständen in der Kälte nicht zu verlieren. Ab und zu kam mal jemand von einer innerlichen Aufwärmung am Glühweinstand herüber und blätterte in den Beständen der alten Schallplatten oder schaute sich auf den Verkaufstischen um. Vom Mistelzweig über verschiedene Nikoläuse aus Holz bis hin zu mundgeblasenen Bocksbeutelflaschen im Miniaturformat konnte man auswählen.
Im warmen Rathaus hatte sich ein knappes Dutzend Modelleisenbahn-Händler bis hinauf zur zweiten Etage schon seit den frühen Morgenstunden mit den Ständen eingerichtet. So auch Willi Jäger aus Schaafheim (südwestlich von Aschaffenburg bei Großostheim). Seit Anfang an ist er bei der Hammelburger Modellbahnbörse mit seinem Stand vertreten. Das dürfte seit 15 Jahren sein, bestätigte der von den Ausstellern stets gelobte Marktleiter August Brendan.
Für Jäger klingelte am Samstagmorgen der Wecker schon um 3 Uhr. Nach dem Frühstück sei er um 4 Uhr los gefahren, so Jäger. Den Aufbau seiner beiden Verkaufstische habe er im Hammelburger Rathaus um 5.30 Uhr begonnen. Rund 600 Waggons, Lokomotiven und weiteres Zubehör von Märklin hatte Jäger für die zu erwartenden Sammler liebevoll platziert. Darunter eine Rarität, nämlich eine Märklin-Tenderlok Nummer 3048 der DB-Baureihe 01 aus dem Jahre 1960.
„Ich bin seit über 40 Jahren ein begeisterter Sammler dieser Modelle“, verriet Jäger. Nur so sei es erklärbar, dass er trotz widriger Witterung und quasi mitten in der Nacht unter großem Arbeitsaufwand seine Präsenz auf dieser Modellbörse zeige. Die Händler kennen sich seit Jahren untereinander und es ist gewissermaßen einem Familientreffen vergleichbar, wenn es zur Modellbörse nach Hammelburg geht. Aber auch unter den Besuchern hatte sich im Laufe der Jahre eine Stammkundschaft gebildet, welche die Händler gern wie alte Freunde begrüßen.
„Es geht also vorwiegend um die menschlichen Kontakte und erst in zweiter Linie um das Verkaufen“, konnte Jäger mit der heuer stark feststellbaren Kaufzurückhaltung gut fertig werden. Denn wer nur den Euro im Blick habe, der müsse bei solchen Veranstaltungen schier verzweifeln. Positiv sei es, dass die Besucher für den Börsenrundgang keinen Eintritt bezahlen müssen.
Außer den Modelleisenbahnen in den gängigen Spurweiten gab es auch Landschaftselemente, Brücken, Häuser und in der Größe dazu passende Modellautos. Aber auch Dampfwalzen, die sich aus eigener Dampfkraft bewegen können, Militärkapellen im Kleinstformat, berühmte Mercedes-Rennwagen 300 SL und originale Zugschilder mit Fahrzielen oder Eisenbahnleuchten waren zu haben. Auch ein Zirkus aus Blech bereicherte die Palette. Im unteren Rathausdurchgang ergänzten Trödelstände mit weihnachtlichen Artikeln, wie zum Beispiel Engelchen aus Porzellan oder Gemälde mit Wintermotiven, das Angebot.