Die bei freiem Eintritt erbetenen Spenden kommen dem DLRG-Ortsverband zugute, der sein 50-jähriges Bestehen beging und mit dem Konzert auch der Öffentlichkeit ein beachtenswertes Angebot unterbreitete. Dem besonderen Ereignis mit ausgezeichneten musikalischen Leistungen stand jedoch nur ein mäßiges Interesse der Öffentlichkeit gegenüber. Schade, denn das Kammerorchester mit seinem hörenswerten und abwechslungsreich gestalteten Programm mit Werken aus Barock und Klassik hätten ein volles Haus verdient.
Das Kammerorchester des Musikkorps der Bundeswehr setzt sich aus talentierten Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten zusammen, darunter Preisträger verschiedener Wettbewerbe wie Jugend musiziert. Schütze Peter Pflaum aus Aschaffenburg zum Beispiel ist seit zweieinhalb Monaten dabei. Die Streicher kommen auch in anderen kammermusikalischen Besetzungen zum Einsatz. Sie erhalten auch eine Ausbildung zum Trommler oder Pfeifer und eine Verwendung im Spielmannszug. Begabte Streicher können sich beim Musikkorps um eine Aufnahme bewerben.
Für die Dirigentin Alexandra Schütz-Knospe war dieses Konzert eines der letzten in dieser Position. Die 32-jährige Diplom-Pianistin, Diplom-Musikpädagogin und Kapellmeisterin wechselt nach dreieinhalb Jahren als stellvertretende Chefin zum Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr. Ihr Nachfolger wird Hauptmann Martin Jankovsky, der das Ensemble beim Auftritt in Hammelburg begleitete.
Streicher und Continuo-Gruppe präsentierten sich in bester Spiellaune bei dem Concerto grosso Nr. 9 von Arcangelo Corelli, der Sinfonie Nr. 1 in G-Dur des erfolgreichen Bach-Sohnes Karl Philipp Emanuel und dem mit tänzerischem Elan vorgetragenen Divertimento KV 137 von Wolfgang Amadeus Mozart. Hier gefielen, von einer kleinen Unaufmerksamkeit am Beginn abgesehen, vor allem präzises Zusammenspiel und makellose Intonation, unter den bisweilen schwierigen akustischen Verhältnissen mit einem Sechs-Sekunden-Nachhall durchaus keine Selbstverständlichkeit.
Zwei Solisten und ein Cello-Quartett brachten weitere Farben in das Konzert. Mit Hauptfeldwebel Uwe Berning stellte sich ein Trompetenvirtuose vor. Mühelos und einfühlsam gestaltete er seinen mit schnellen Läufen und reichen Verzierungen gespickten Part auf der kleinen Bachtrompete im Konzert für Trompete und Streichorchester von Giuseppe Tartini. Seinem Kameraden stand Hauptfeldwebel Matthias Bischoff am Fagott in nichts nach. Er beeindruckte die Zuhörer mit dem a-moll Fagottkonzert RV 497 von Antonio Vivaldi. Schließlich spielten sich vier junge Cellisten in die Herzen der Zuhörer mit einem dreisätzigen Quartett von Franz Danzi.
Nach dem reichen Schlussbeifall hatten die jungen Musiker noch eine gelungene Überraschung parat: als Zugabe gab es zwei Volkslieder im vierstimmigen Männerchorsatz. Lupenrein, mit schöner, ausgewogener Tongebung und weichem Klang zeigten sich die zwölf Musiker auch hierbei als Meister ihres Fachs.