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LANGENDORF: Sorge um Filetstücke der Milchkühe

LANGENDORF

Sorge um Filetstücke der Milchkühe

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    Lieben das Futter von den Saalewiesen: Die Milchbauern wehren sich gegen eine Flurbereinigung entlang der Saalewiesen.
    Lieben das Futter von den Saalewiesen: Die Milchbauern wehren sich gegen eine Flurbereinigung entlang der Saalewiesen. Foto: Foto: Gerd Schaar

    Eine Unterschriftenaktion will der Bauernverband gegen die drohende Flurbereinigung entlang der Saalewiesen starten. 60 Landwirte, hauptsächlich Milchbauern, und Grundstückseigentümer waren der Einladung der „Interessengemeinschaft zum Erhalt der Kulturlandschaft Fränkische Saale-Auen“ vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) zu einer Informationsveranstaltung ins Gasthaus Adler gefolgt.

    Um die Abwehr eines Flurbereinigungsverfahrens ging es nicht nur den beiden BDM-Sprechern Alfred Greubel aus Elfershausen und Arnold Farnung aus Großenbrach. Dies zeigte eine Probeabstimmung, die sich auch gegen die 15 Meter breiten Gewässerrandstreifen im Eigentum des zuständigen Wasserwirtschaftsamtes aussprach. Handelt es sich hierbei doch um das Futter ihrer Milchkühe auf diesen ertragreichen Wiesenfiletstücke in Ufernähe, die dann aus der Nutzung fallen würden.

    Bei seiner Berechnung kam der Bundesverband auf 525 Hektar, die als Futterfläche längs der fränkischen Saale in drei Landkreisen fehlen würden und eine Unterdeckung von Futtermitteln bis zu 20 Prozent nach sich zögen. Bedauert wurde, dass weder vom Landratsamt noch vom Wasserwirtschaft ein Vertreter zur Versammlung gekommen war. Gern hätte man die Einschätzung der aktuellen Lage vor allem vom Wasserwirtschaftsamt gehört, das zurzeit die betroffenen Grundstückseigner anschreibt, ihrer Flächen zu verkaufen oder zu tauschen.

    „Wir brauchen nicht diesen maßlos großen Landerwerb und wehren uns gegen diesen unnötigen Landfraß“, rief Greubel zur Unterschriftenaktion auf. Der Landerwerb nehme wertvolles Kulturland aus der landwirtschaftlichen Produktion weg. Noch mehr Futtermittel müssten dann importiert werden. Hochwasserschäden seien in noch größerem Maße als bisher zu erwarten. Außerdem seien die ökologischen Verhältnisse an den Saale-Ufern längst nicht so schlecht, wie es der Gesetzgeber bei der ersten Lesung des Bayerischen Wassergesetzes am 25. Oktober 2011 von der Mehrzahl der übrigen Gewässer vermutete.

    „Uferrandstreifen sind wichtige Abstandsflächen zwischen Natur und Landwirtschaft“, bestätigt Ulf Zeidler, Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz. Ein freiwilliger Landtausch wäre das Beste für alle, meinte Zeidler angesichts der bisherigen geringen Pachteinnahmen. Wenn das Wasserwirtschaftsamt jetzt einen Euro je Quadratmeter Wiese zahle, könne er einen Verkauf durch die Besitzer verstehen. Einen Vorteil durch diese Gewässerrandstreifen hätten die weidenden Schafherden.

    „Mit Pachtverträgen haben wir an den Saale-Ufern im Bereich Aschach eine gute Lösung gefunden“, berichtete Farnung vom freiwilligen Landtausch aus Bad Bocklet. Diese Flächen seien aus der Düngung herausgenommen worden. Wegen der enormen Breite dieser Uferstreifen seien oft benachbarte Restflächen nicht mehr landwirtschaftlich zu verwenden, so Farnungs Kritik.

    „Im Bereich Hammelburg sind geteerte Wege auf unsere Kosten gefertigt worden“, kritisierte ein Anlieger hin. Mehr Unterstützung durch die Kommunen wünschte sich ein anderer Zuhörer. Auch wurde oft hinterfragt, ob die Uferstreifen an jeder Stelle der Saale wirklich 15 Meter breit sein müssen.

    BBV-Kreisobmann Karlheinz Vogler wies auf ein neues Schreiben hin, das jetzt an die betroffenen Landwirte gehen soll. Darin werde auf die Unterschriftenaktion gegen die Flurbereinigung hingewiesen, weil von Seiten der Wasserwirtschaft keine konkreten Aussagen über eine sinnvolle Nutzung dieser Flächen getroffen werde. „Der Staat tritt hier als Konkurrent von Betrieben auf, die sich oft in wirtschaftlich schwieriger Lage befinden“, zitierte Vogler aus dem Schreiben. Kein Grundstückseigner vergebe sich etwas, wenn er jetzt mit seiner Verkaufsentscheidung abwarte.

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