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Stahlbau Schuster droht Insolvenz

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Stahlbau Schuster droht Insolvenz

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    Stahlbau Schuster droht Insolvenz
    Stahlbau Schuster droht Insolvenz Foto: FOTO GERD SCHAAR

    Ein Schock war diese Nachricht für die Beschäftigten der Firma Schuster. Vergangene Woche wurden sie von der Geschäftsführung über die schlechte finanzielle Lage des Unternehmens informiert. Das hat alle überrascht, denn die Firma galt als gesund und genoss in der Stahlbaubranche einen ausgezeichneten Ruf.

    Davon gingen auch die beiden Geschäftsführer Norbert Rumpel und Christian Häpp aus, als sie im Juli vergangenen Jahres das Fuchsstädter Unternehmen von Armin Weidenthaler für vier Millionen Euro kauften und in ihre seit 27 Jahren bestehende Firmengruppe Haga in Hofheim eingliederten. "Die Zahlen, die man uns damals vorgelegt hat, stimmten aber nicht", erklärte Geschäftsführer Rumpel gestern gegenüber dieser Zeitung den schnellen Niedergang von Schuster unter der neuen Geschäftsführung.

    Erste Zahlungsengpässe seien bereits im August aufgetreten, also nur einen Monat nach Kaufabschluss. Damals habe man noch keinen Verdacht geschöpft und mit einem Darlehen von 250 000 Euro und einer Erweiterung des Kassenkredits um 200 000 Euro versucht entgegenzusteuern. Im September wurde laut Rumpel dann eine Zwischenbilanz erstellt, die einen "erschreckenden" Verlust auswies. Daraufhin folgten Umstrukturierungen und Kürzungen in allen Abteilungen, die zwar "riesige Einsparungen" brachten, aber trotzdem zur Deckung des Defizits nicht ausreichten. Die Halbjahresbilanz zum 31. Dezember offenbarte das ganze Debakel: der Verlust war trotz der Einsparungen weiter gestiegen, und das, obwohl die neuen Geschäftsführer bis dato keinen Pfennig aus der Firma entnommen hätten, versichert Rumpel. "Wir haben bislang sozusagen umsonst für Schuster gearbeitet."

    Die beiden Geschäftsführer sehen jetzt nur eine Chance, die Firma zu retten: Insolvenz anmelden. Die Löhne zahlt dann für drei Monate erst einmal das Arbeitsamt. In dieser Zeit müsse man versuchen, Geld anzusammeln, um die Firma so weit zahlungsfähig zu machen, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen kann, hofft Rumpel. Bis man jemals aber wieder in die Gewinnmargen komme, werden seiner Einschätzung nach zehn bis 15 Jahre vergehen.

    "Wir wollen Schuster in jedem Fall retten", versichert Geschäftsführer Rumpel, der wie sein Partner mit seinem Privatvermögen haftet. Hinter dem Kauf der Fuchsstädter Stahlbaufirma stand auch eine wohl durchdachte Unternehmensstrategie, versprach man sich doch Synergieeffekte für die Stammfirma in Hofheim, die jahrelang als Subunternehmen der Firma Schuster Aluminium-Bauteile lieferte und montierte.

    Für die bislang erfolgreichen Hofheimer Geschäftspartner, die neben dem Stammhaus in Hofheim mit 150 Beschäftigten noch ein Werk nahe Chemnitz mit 40 Mitarbeitern und eine Fertigung in Thüringen mit 25 Beschäftigten besitzen, ist diese Entwicklung bei Schuster in Fuchsstadt nicht nur finanziell schmerzlich, sondern auch eine menschliche Enttäuschung. "Wir hatten großes Vertrauen zum früheren Inhaber", sagt Norbert Rumpel. Das sei nun zerstört. Armin Weidenthaler wird möglicherweise eine rechtliche Auseinandersetzung mit seinen Nachfolgern drohen.

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