Johann Michael Gropp wurde am 12. November 1695 in Kissingen geboren. Nach der Lateinschule ging er in Würzburg aufs Gymnasium der Jesuiten und wollte nach dem Abschluss in das Kloster St. Stephan eintreten, wurde aber als zu klein eingestuft und daher nicht angenommen.
Gropp machte das Beste daraus und, studierte Philosophie und machte seinen Doktor. Nachdem er als Ignatius ins Kloster St. Stephan aufgenommen worden war, promovierte er dort auch noch einmal in Theologie.
Prior im Schottenkloster
Wegen seiner Gelehrsamkeit wurde Dr. Dr. Gropp Bibliothekar in St. Stephan sowie Prior (stellvertretender Abt) des Würzburger Schottenklosters in der Zellerau sowie des Benediktinerklosters in der Stadtmitte.
In der irrigen Annahme, er könne sich als Pfarrer in einer dem Kloster gehörigen Gemeinde eher seinen Studien widmen, übernahm er 1749 die Pfarrei Güntersleben bei Veitshöchheim. Hier wartete aber neue Arbeit auf ihn, die Kirche war in einem schlechten baulichen Zustand, die Gemeinde offenbar wenig motiviert. Er baute die Kirche aus und bestellte 1750 bei dem Hofbildhauer Johann Peter Wagner einen Altar für den zweiten Kirchenpatron St. Maternus. Für den Kirchenpatron St. Stephan ließ er einen lebensgroßen Bildstock – alles unübersehbar mit seinen Initialen „IPG“ versehen.
Gegen die Gepflogenheiten
Als Gropp in der Nacht zum 20. November 1759 in seinem Pfarrhaus an einem Schlaganfall starb, wurde er entgegen aller Gepflogenheiten, in seiner Kirche bestattet. Nach Eberths Ansicht sei Gropp mit seinen kirchlichen Schriften spätestens in der Säkularisation in Vergessenheit geraten.
Sein Leben der heiligen Bilhildis und des heiligen Amor seien allenfalls in Veitshöchheim oder in Amorbach von örtlichem historischen Interesse. Das von ihm geplante Hauptwerk „Franconia Sacra“ habe er nur ansatzweise verwirklichen können. Dagegen habe er sich mit der vierbändigen Chronik des Hochstifts Würzburg ein literarisches Denkmal gesetzt.
Professor Dr. Alois Schmid von der Uni München stellte einmal fest, dass P. Ignaz Gropp zu den wichtigsten Geschichtsschreibern Frankens im Zeitalter der frühen Aufklärung gehört. Mit Recht wurde er einmal mit dem Bild „Der Stern der fränkischen Geschichtsschreibung“ belegt“.
Praktisch unbekannt
Im 19. Jahrhundert war Gropp in seiner Geburtsstadt praktisch unbekannt. Erst durch den unermüdlichen Einsatz des königlichen Realschullehrers Michael Stöger sei er hier zu Ehren gekommen, sagte Eberth.
Auf die Initiative Stögers hin wurde 1887 an seinem Geburtshaus am Marktplatz eine Gedenktafel angebracht. Beim Neubau des Hauses 1895 im flämischen Barock wurde mit Genehmigung der Stadt die Tafel allerdings im Hausinnern angebracht. Dort blieb sie auch, nachdem das Haus 100 Jahre später total umgebaut wurde. Eberth forderte die Tafel wieder für jedermann sichtbar außen am Haus anzubringen.
1895 schenkte der Würzburger Maler Hans Sperlich zum 200. Geburtstags von Gropp der Stadt die Kopie eines Gemäldes von Gropp, dessen Original am 16. März 1945 in Würzburg verbrannt ist. Nach diesem Gemälde schuf der Bildhauer Valentin Weidner eine Kalksteinbüste, die noch heute das Geburtshaus im Giebel ziert.