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BAD BRÜCKENAU: Ullmann ließ Amtsarzt-Termin verstreichen

BAD BRÜCKENAU

Ullmann ließ Amtsarzt-Termin verstreichen

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    (ikr) Der Brückenauer Bürgermeister Thomas Ullmann ist, mit einer kurzen Unterbrechung, seit Februar im Krankenstand. Der Stadtrat beschloss Mitte September, die Dienstunfähigkeit des Stadtoberhaupts prüfen zu lassen. Dann setzte das Gesundheitsamt den Termin für eine amtsärztliche Untersuchung fest.

    Am 21. Oktober hätte Ullmann nach Recherchen der Main-Post zum Amtsarzt gehen müssen. Er hat den Termin aber verstreichen lassen, wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war. Zudem soll er sich zur Behandlung in eine Klinik außerhalb des Landkreises begeben haben. Leider war auf Anfrage hin kein Kontakt zu ihm herzustellen.

    Wenn ein kommunaler Wahlbeamter wegen Krankheit innerhalb eines halben Jahres mehr als drei Monate keinen Dienst tat, kann er nach dem Gesetz als „dienstunfähig angesehen“ werden. Die Brückenauer Stadtratsmitglieder hatten es sich nicht leicht gemacht und einige Zeit darüber hinaus verstreichen lassen, obwohl der Sachverhalt im Gremium kontrovers diskutiert wurde.

    „Ich habe das ganze Jahr über versucht, mit ihm ins Gespräch zu kommen“, sagt Ullmanns Stellvertreterin Brigitte Meyerdierks (CSU) auf Anfrage. „Er sollte Zeit haben, sich zu sortieren.“ Mit der dritten Bürgermeisterin Adelheid Zimmermann (Freie Bürger/FDP) zusammen besuchte sie Ullmann Anfang August zuhause.

    „Wir haben ihm alle Möglichkeiten dargelegt und auch über die Überprüfung der Dienstunfähigkeit gesprochen.“ Daraufhin sei jedoch nichts passiert. Im September habe er sich vielmehr öffentlich zu Wort gemeldet und erklärt, dass er wieder in den Dienst zurückkommen will.

    Stadtrat hat keine Handhabe

    Meyerdierks bestätigt auf Anfrage der Main-Post den 21. Oktober als Untersuchungstermin. Dass diese Untersuchung am Dienstag nicht zustande kam, sieht sie kritisch. So könne es nicht weitergehen. „Die Verwaltung steht schlecht da.“

    Auch die Fraktionssprecher im Stadtrat machten sich ein Bild von der aktuellen Situation, nachdem sie am Dienstag im Stadtrat nicht-öffentlich von Meyerdierks informiert wurden. „Ich fange langsam an zu überlegen, ob das ein Spiel von Ullmann ist“, sagt Hartmut Bös (CSU). Wenn jemand krank ist, sei das bedauerlich und man müsse ihn respektieren. Der Respekt gelte aber auch für die andere Seite, die in der Stadt die Politik am Laufen hält.

    Auch Franz Walter (Freie Bürger/FDP) ist der Ansicht, dass der Stadtrat nicht weiter warten könne. „Soweit wir ran können, müssen wir etwas tun.“ Seiner Ansicht nach hätte Ullmann an dem Amtsarzt-Termin „in irgendeiner Form teilnehmen“ müssen.

    „Wir können im Moment nichts tun“, sagt Ingo Walcher (PWG). Vom politischen Standpunkt aus sei er darüber „nicht glücklich“. Aber da er selbst Arzt ist, könne er Ullmanns Krankheitsbild – es soll sich um eine Depression handeln – einschätzen. Es sei ein „schlimmes Schicksal“, das man niemandem wünsche. Es gehöre zum „Wesen seiner Krankheit“, dass Ullmann sich so zurückzieht, sagt Walcher. „Es ist, wie wenn Sie irgendwo eingesperrt sind und nicht wissen, wann Sie raus kommen.“

    Da Ullmann sich momentan in einer Klinik außerhalb des Landkreises befindet, sind dem Amtsarzt des hiesigen Landkreises die Hände gebunden. Der könnte allerdings zu seinem dortigen Kollegen Kontakt aufnehmen und das amtsärztliche Gutachten veranlassen.

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