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HAMMELBURG: Umzug mit der Altweibermühle

HAMMELBURG

Umzug mit der Altweibermühle

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    Mit der so genannten Altweibermühle zogen die Jecken früher am Faschingsdienstag durch die Stadt.
    Mit der so genannten Altweibermühle zogen die Jecken früher am Faschingsdienstag durch die Stadt. Foto: FOTO Josef Kirchner

    Die Altweibermühle war natürlich ein Faschingsscherz, der in Hammelburg lange Tradition hatte. Immer an Faschingsdienstag fuhren die Jecken mit einem von Pferden gezogenen Wagen durch die Stadt, auf dem eine Art Mühle gebaut war, in deren riesigen Trichter symbolisch die betagten Frauen hineingesteckt wurden und dann unten verjüngt wieder heraus kamen.

    Welch' eine Erfindung?! Sie geht zurück auf ein Fastnachtssingspiel, das 1787 der fürstenbergische Schulvisitator Georg Anton Bredelin in Wolfach im Schwarzwald geschrieben hat und das dort bis heute aufgeführt wird. Darin preist der Müllermeister Cyprian seine Wundermühle an. Fünf Männer – ein Weber, ein Schneider, ein Schuster, ein Bauer und ein Schreiber – bringen daraufhin ihre alten Weiber zum Müller, der sie trotz Gegenwehr in die Wundermühle steckt. Bei jedem Mahlvorgang stimmt Cyprian sein Zauberlied an, damit die Verwandlung auch gelinge. Nach ihrer Verjüngung wollend die Frauen allerdings nichts mehr von ihren alt gebliebenen Männern wissen, denen nur der Spott des Müllermeisters für ihr törichtes Handeln bleibt.

    Ein Foto von dem Umzug mit der legendären Altweibermühle in Hammelburg hat Josef Kirchner in seinem Fotoarchiv gefunden. Es wurde am Faschingsdienstag im Jahr 1925 an der Amtsgerichtskreuzung aufgenommen. Hübsche Mädchen posieren hier auf dem Wagen, darunter auch die Mutter von Altbürgermeister Arnold Zeller.

    „Neuester Schlager des Münchener Volksfestes erstmals in Hammelburg“, steht auf einem der Schilder, mit denen der Wagen plakatiert wurde. Auf einem anderen Schild wird die „Neueste Dr. Steinsche Verjüngungsmaschine“ vorgestellt: „Umwandlung alte Weiber in junge Mädchen“, heißt es. Die Maschine sei patentiert und im In- und Ausland im Einsatz.

    Aus Erzählungen weiß man, dass der Wagen mit der Altweibermühle an jeder Straßenecke angehalten und zur Belustigung des närrischen Volkes die legendäre Verjüngungskur präsentiert hat.

    Das Jungbrunnen-Motiv wurde aber nicht erst im 18. Jahrhundert erfunden, es ist auch in Märchen, Sagen und Fabeln immer wieder anzutreffen. Auch heutzutage werden damit unter dem Begriff Anti-Aging gute Geschäfte gemacht. So versprechen Kosmetikhersteller und Schönheitschirurgen mit ihren Maßnahmen, die biologische Alterung hinauszögern und die Lebensqualität im Alter möglichst lange auf hohem Niveau halten zu können.

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