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WILDFLECKEN: Wechsel an der Spitze der Kommandantur

WILDFLECKEN

Wechsel an der Spitze der Kommandantur

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    Stabwechsel: Uwe Weinrauter (links) übernimmt die Leitung von Roland Reckziegel. Der scheidende Standortälteste war zwar nur zweieinhalb Jahre in der Rhön, hat aber in der Zeit einen großen Umbruch miterlebt.
    Stabwechsel: Uwe Weinrauter (links) übernimmt die Leitung von Roland Reckziegel. Der scheidende Standortälteste war zwar nur zweieinhalb Jahre in der Rhön, hat aber in der Zeit einen großen Umbruch miterlebt. Foto: Foto: Ralf Ruppert

    Hoher Besuch am Montag in Wildflecken: Brigadegeneral Peter Braunstein, der General für Standortaufgaben Berlin, kam zum Übergabeappell der Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken. Grund: Nach nur knapp zweieinhalb Jahren verlässt Oberstleutnant Roland Reckziegel (52) die Rhönkaserne und wechselt als Abteilungsleiter in das neu aufgestellte „Kommando Territoriale Aufgaben“ nach Berlin. „Dort bin ich für alle deutschen Truppenübungsplätze zuständig“, berichtet Reckziegel. Die Führung der Rhön-Kaserne übernommen hat nun Oberstleutnant Uwe Weinrauter (52).

    In der Bundeswehr ist vieles im Fluss: Das Streitkräfteunterstützungskommando etwa gibt es nicht mehr, ebensowenig das Wehrbereichskommando (WBK). Ein Teil der WBK-Aufgaben ging an die Landeskommandos, anderes an das neue Kommando Territoriale Aufgaben – darunter die Verwaltung der Truppenübungsplätze.

    Die Umstrukturierung ist Teil der im Oktober 2011 beschlossenen Strukturreform der Bundeswehr. Damals war Reckziegel gerade frisch in Wildflecken. Dass der Übungsplatz gefährdet sein könne, habe er nie angenommen: „Die Übungsplätze Bergen und Munster für die gepanzerte Truppe und die Plätze Hammelburg und Wildflecken für die Infanterie sind die beiden Kernbereiche mit herausragender Bedeutung“, betont Reckziegel. Alle anderen Truppenübungsplätze hätten jeweils ganz spezielle Stärken.

    Unmittelbar betroffen

    „Von 19 Truppenübungsplätzen werden zum Jahresende sechs aufgelöst, so etwas gab es noch nie“, kündigte Reckziegel zudem an. Davon ist auch seine Dienststelle unmittelbar betroffen: In den vergangenen Monaten seien bereits die Soldaten von Ohrdruf (Thüringen) und Schwarzenborn (Hessen) an andere Standorte versetzt worden (siehe Info-Kasten). „Trotzdem haben wir an beiden Standorten noch Schieß- und Übungsbetrieb, was nur mit Personal aus Wildflecken und Hammelburg möglich ist“, berichtet er.

    „Unser Vorschlag ist, beide Plätze als Standortübungsplätze zu erhalten“, sagt Reckziegel zur Zukunft von Ohrdruf und Schwarzenborn. Das bedeutet: Schießen wäre dort höchstens mit Handfeuerwaffen möglich, im Wesentlichen würde dort also Biwakieren oder Kraftfahren trainiert. Eigentlich seien solche Standortübungsplätze deutlich kleiner, Reckziegel sprach sich aber dafür aus, beide Plätze nicht zu verkleinern, unter anderem, weil es keine baulich abgetrennte Schießanlage gibt: „Sonst müssten die Soldaten für jedes Schießen nach Hammelburg oder Wildflecken kommen“, verdeutlicht Reckziegel die Konsequenzen.

    Auf den Übungsplätzen der Bundeswehr wird lange im Voraus geplant: „Der Bedarf für 2015 kann gedeckt werden“, berichtet Reckziegel von der jüngsten Verteilerkonferenz. Allerdings laufe die Strukturreform ja bis zum Jahr 2017, weshalb der Oberstleutnant gleich einschränkt: „Es ist noch nicht ganz klar, ob das auch wirklich der zukünftige Bedarf ist.“

    Ebenfalls in die Amtszeit Reckziegels fiel die politische Entscheidung, 404 Hektar im bayerischen Teil des Truppenübungsplatzes als Kernzone zur Verfügung zu stellen. Die Flächen in der so genannten Impact Area seien mit der Einschränkung an die Unesco gemeldet worden, dass weiter hineingeschossen werden kann und die Bundeswehr etwa Brandschneisen ziehen darf. „Deshalb gibt es im Moment auch keine Einschränkungen für uns“, sagt Reckziegel und ist gespannt auf die endgültige Entscheidung der Unesco.

    „In den gut zwei Jahren hat sich sehr viel ereignet, die Auswirkungen auf den Standort sind noch gar nicht alle erkennbar“, lautet die Bilanz des scheidenden Kommandanten, der seinen Nachfolger schon lange kennt: „Ich habe quasi schon einmal eine Stelle an ihn übergeben, auch wenn damals jemand dazwischenkam“, berichtet er. Dass der Wechsel so schnell ging, während sein Vorgänger Hans-Joachim Gehrlein insgesamt zehn Jahre Kommandant war, ist für Reckziegel keine Überraschung: „Das ist die normale Verwandungszeit für einen Truppenoffizier.“ In Berlin tritt er seine neunte Stelle in 22 Jahren Bundeswehr an. Und davon profitiert sein Nachfolger, Oberstleutnant Uwe Weinrauter: „Mich hat gefreut, dass ich gefragt wurde, ob ich wieder eine Führungsaufgabe übernehmen will.“

    Rund um den Truppenübungsplatz und seine Kommandanten

    Dienststelle: Die Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken ist nicht nur für den Truppenübungsplatz Wildflecken, sondern seit 2005 zusätzlich für den Truppenübungsplatz Hammelburg und seit 2007 für die Übungsplätze in Ohrdruf (Thüringen) und Schwarzenborn (Hessen) zuständig.

    Strukturwandel: Die Kommandantur wurde in den 2010er Jahren zunächst um mehr als 80 auf 330 Dienstposten aufgestockt. Durch die Strukturreform der Bundeswehr geht diese Zahl aber stark zurück: Zum Jahresende werden Ohrdruf und Schwarzenborn in Standortübungsplätze umgewandelt, was den Wegfall von jeweils zehn militärischen und bis zu 30 zivilen Dienststellen bedeutet. Insgesamt sind auf den vier Übungsplätzen noch rund 100 Feuerwehrleute der Kommandantur unterstellt. Mitte 2014 werden alle Bundeswehr-Feuerwehren dem zentralen Zentrum Brandschutz unterstellt. Damit schrumpft die Kommandantur auf rund 150 Dienstposten.

    Größe: Der Truppenübungsplatz Wildflecken ist gut 7000 Hektar groß. Bis zu 3200 Soldaten können dort gleichzeitig üben. Der Übungsplatz in Hammelburg umfasst rund 4000 Hektar, in Ohrdruf stehen rund 4700 Hektar zur Verfügung und in Schwarzenborn 1800 Hektar.

    Kommandant Oberstleutnant Roland Reckziegel folgte im Juli 2011 Oberstleutnant Hans-Joachim Gehrlein nach, der von 1996 bis 2000 sowie von 2005 bis 2011 Kommandant war. Reckziegel ist 52 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Töchter. Die Leitung der Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken war Reckziegels erste Kommandeursstelle.

    Nachfolger: Oberstleutnant Uwe Weinrauter ist ebenfalls 52 Jahre alt, verheiratet, stammt aus Nordrhein-Westfalen und hat drei Töchter. Er wechselt aus dem Amt für Heeresentwicklung (früher Heeresamt) in Köln nach Wildflecken und ist ebenfalls Maschinenbau-Ingenieur. RR

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