Was wird aus dem Projekt „Wald für die Seele“ im Klauswald? Wie die Stiftung Bewusstseinswissenschaften (SBW) um den Klinik-Heiligenfeld-Gründer Dr. Joachim Galuska diesen Dienstag in einer Pressemitteilung schreibt, hat die Stadt Bad Kissingen den Nutzungsvertrag mit der Stiftung, die sich maßgeblich um das Projekt kümmert, satzungsgemäß zum 30. September 2025 gekündigt.
Damit ist ein neuer Höhepunkt im Streit zwischen der Stadt Bad Kissingen mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg und der Stiftung mit ihrem Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Joachim Galuska erreicht. Die Zukunft des Projekts „Wald für die Seele“ steht nach 2025 auf der Kippe.
Das Kündigungsschreiben landete am Dienstag im Postfach der Stiftung als Einschreiben mit Rückschein, datiert ist die Unterschrift von Oberbürgermeister Kay Blankenburg auf den 3. Juli. Das Briefpapier stammt aus dem Bau- und Liegenschaftsamt der Stadt.
Wald im April eingeweiht
Erst im April dieses Jahres war der gestaltete Waldabschnitt von rund 14 Hektar Fläche im Klauswald eingeweiht worden. Laut der SBW geht es bei dem „Wald für die Seele“ um ein Verbindung von Walderfahrung, Pflanzen- und Landschaftskunst sowie zu „wesentlichen und tiefen Themen unseres Seelenlebens“. „Die Einrichtung dient im weitesten Sinne der Naherholung und wird somit Bestandteil des Erholungswaldes rund um den Klaushof“, heißt es in der Präambel des Nutzungsvertrags, der 2015 geschlossen wurde.
Baumfällaktion
Eine Projektgruppe bestehend aus Bürgern und Künstlern hatte die gestalterische Arbeit übernommen. Der „Wald für die Seele“ wurde auch mit LEADER+-Mitteln ausgestattet. In dem Wald befinden sich unter anderem ein Bereich für Kinder („Wald für die Kinderseele“, ein Bereich für die großen Religionen der Welt („Heiliger Hain“), ein Labyrinth sowie durch Künstler gestaltete Orte der Besinnung oder Tafeln mit Gedichten.
Mitte Juni machte der Wald für die Seele Schlagzeilen, als dort 48 Bäume im Rahmen einer Verkehrssicherungsmaßnahme gefällt wurden. Während sich Stadt und Forstamt auf ihre Verkehrssicherungspflicht beriefen und von zum Teil bruchgefährdeten Bäumen sprachen, bewertete Joachim Galuska von der SBW die Aktion als „unangemessenen und überzogenen Einsatz“. Am 7. Juli wiederum fand eine Protestaktion statt, bei der die Freunde des „Waldes für die Seele“ Kritik am Handeln der Stadt übten.
Bei der SBW zeigt man sich „bestürzt über diese unnötige weitere Eskalation des Konflikts“, heißt es in der Pressemitteilung zur Vertragskündigung.
Eine zukunftsfähige Lösung sieht man dort in einem neuen, anders konstruierten Pachtvertrag oder aber im Verkauf des Waldstückes, das sich in Besitz der Stadt Bad Kissingen befindet. „Ein neuer Pachtvertrag müsste so aussehen, dass eine Holzbewirtschaftung sowie die Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht durch den Pächter erfolgt“, so Joachim Galuska gegenüber dieser Redaktion. Er wiederholte seine Kritik gegenüber Stadtförster Alexander Maunz, der „rücksichtslos“ handele. Stadt und Forstamt wiederum hatten ihr Handeln bereits mehrfach verteidigt. Galuska kritisiert in der Pressemitteilung Bürgermeister Blankenburg persönlich und wirft ihm Kritikunfähigkeit sowie eine „ignorante und destruktive Haltung der Stadt“ vor.
Stiftung denkt an Kauf
Eine Alternative sieht Galuska in einem Erwerb des rund 14,5 Hektar großen Grundstücks durch die SBW. „Damit wäre auch das Problem der Jagd in diesem Bereich gelöst, dann könnten wir eine Befriedung beantragen, um dort Jagd zu unterbinden“, so Galuska weiter. Er hätte sich gewünscht, dass es noch vor der Vertragsaufkündigung zu einem Gespräch mit der Stadt gekommen wäre.
Nun denkt Galuska darüber nach, dass die Stiftung im September der Stadt ein öffentliches Kaufangebot über die Fläche unterbreitet. Eine Stellungnahme der Stadt war am Dienstag nicht einzuholen, Bürgermeister Kay Blankenburg befindet sich zudem im Urlaub.
Die Bewahrung städtischen Besitzes steht dann gegen eine vermutlich satte „Ablöse“, damit die Stiftung das alleinige Sagen bekommt: der „Wald für die Seele“ bleibt ein spannendes Thema.