Ein bisschen Werbung, ein bisschen Bekanntheit, ein bisschen Publicity – das findet sogar eine ansonsten sehr bescheidene Gemeinde wie Nüdlingen ganz nett. Grundsätzlich hätte man im Rathaus des beschaulichen Ortes bei Bad Kissingen also vermutlich nichts dagegen gehabt, einmal in der auflagenstärksten Zeitung Tageszeitung Deutschlands, also der Bild-Zeitung, vorzukommen. Als Nüdlingen vergangene Woche aber tatsächlich in der Bild–Zeitung vorkam, geschah das in einem Zusammenhang, der dem Nüdlinger Rathaus nicht gefällt. „Strom-Abzocke So wehren Sie sich jetzt!“ hieß da ein Artikel. Und „Das sind die schlimmsten Preistreiber“, stand über einer zugehörigen Auflistung, die auch die Gemeindewerke Nüdlingen aufführte. An achter Stelle, weil die Strompreise in Nüdlingen um immerhin 12,6 Prozent erhöht würden.
Davor eineinhalb Jahre gleich
Was die Nüdlinger daran ärgert, fasst Stefan Lang, der geschäftsleitende Beamte der Gemeinde zusammen. In Nüdlingen stehe zwar zum 1. Juli in der Tat eine Preiserhöhung beim Strom an. Davor aber, sei der Preis eineinhalb Jahre unverändert geblieben. Andere, die tönen, dass sie jetzt nicht erhöhen, hätten diesen Schritt schon viel früher getan. Und die nächsten kämen eben etwas später im Jahr, aber sie kämen bestimmt auch.
Schließlich erhöhe auch Nüdlingen nicht, weil es Stromabzocker sei. „Wir müssen erhöhen“, sagt Lang, weil die Einkaufspreise gestiegen seien und um „nicht zu sehr in die Verluste zu fahren“.
Nüdlingen habe über fünf Jahre hinweg bestimmt zu den günstigsten Anbietern in der Umgebung gehört. Und nur, weil es gerade jetzt die Preis herauf setzen müsse, werde es als Preistreiber abqualifiziert.
Steigen wird der Arbeitspreis nach Langs Angaben in Nüdlingen bei der Grundversorgung um 2 Cent pro Kilowattstunde. Bei den Kunden, mit denen man Sonderverträge abgeschlossen hat, mache die Erhöhung des Arbeitspreises 1,7 Cent pro Kilowattstunde aus.