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BAD KISSINGEN: Winterreifen teils Mangelware

BAD KISSINGEN

Winterreifen teils Mangelware

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    Sicher durch das Schneechaos: Neue Winterreifen haben acht bis neun Millimeter Profiltiefe, wie Gabriele Chwolka demonstriert.
    Sicher durch das Schneechaos: Neue Winterreifen haben acht bis neun Millimeter Profiltiefe, wie Gabriele Chwolka demonstriert. Foto: Foto: Isolde Krapf

    Winterreifen sind knapp geworden. Die Besitzer gängiger Autos wie Golf, Mercedes oder BMW mögen noch Glück haben. Aber wer seinen Transporter neu bereifen oder den Jeep auf eine fahrtechnisch solidere Basis stellen will, tut sich schwer. Die neue Winterreifenpflicht und der frühe, harte Winter haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die Ware teilweise ausverkauft ist. Aber offenbar wurden auch zu wenig Reifen produziert.

    „Ja, Winterreifen gibt's keine mehr“, bestätigt Klaus Fuchs von der TON Trading GmbH in Schildeck. „Wir sind zu 95 Prozent ausverkauft.“ Reifen für Transportfahrzeuge sind in dem Großhandel bereits seit Mitte Dezember Mangelware. Schon im Oktober verzeichnete die Schildecker Firma, in deren Hallen generell rund 250 000 Hartgummi-Räder lagern, einen Run auf Winterreifen. Vielleicht wurden deshalb da schon so viele verkauft, weil sich die Winterreifenpflicht abzeichnete, hält Fuchs für möglich. Seiner Ansicht nach wurden aber viel zu wenig Reifen hergestellt. Und dann gingen schon wegen der Abwrackprämie mehr Räder in die Autoindustrie, sagt der Verkäufer. Zusätzlich habe der Fahrzeugbau im letzten Halbjahr noch einmal geboomt.

    Frische Ware gefragt

    „Exotische Größen gibt es kaum noch“, sagt Gabriele Chwolka (Bad Kissingen). Die Reifen für den Smart zum Beispiel sind alle weg. Und wer für den Mercedes Ausgefallenes will, hat Pech. Vor allem die Typ-C-Reifen für Transporter sind rar. „Die Besitzer wollen auch immer frische Ware“, weiß Chwolka aus Erfahrung. Denn zum Beispiel Baufahrzeuge fahren das ganze Jahr über mit den selben Reifen, der Verschleiß ist dann größer. Daher wollen die Firmen keine alten Reifen kaufen, so Chwolka weiter. Ob in diesen schneereichen Wochen mehr Winterreifen verkauft wurden, wagt die Geschäfstfrau zu bezweifeln: Die meisten Autobesitzer seien wie immer schon frühzeitig zum Reifenwechsel vorbei gekommen, weil man hier in der Region eben mit harten Wintern rechnet. 10 000 Winterräder gehen in einer Saison weg, schätzt Chwolka. Aktuell hat sie noch rund 240 auf Lager.

    Noch immer kommen täglich Kunden und bestellen neue Reifen. So mancher Autobesitzer habe im jüngsten Wetterverlauf dann doch eingesehen, dass er mit einer Profiltiefe von weniger als vier Millimetern nicht mehr weiterkommt.

    Ähnliches berichtet Raimund Keller aus Hammelburg. Was Reifen für Transporter und Off-Roader angeht, stellt auch er Engpässe fest. Wegen der Winterreifenpflicht haben Kleinunternehmer und Gewerbetreibende offenbar Nachholbedarf, meint der Geschäftsmann. Und weil der vergangene Winter auch sehr hart war, gab es auch keine Vorräte.

    „Wir haben noch Restbestände, aber für bestimmte Fahrzeugtypen gibt es nichts mehr“, vermeldet Gerald Schmidt von der Kissinger Firma Reifen Müller. Dass die Winterreifen heuer knapp wurden, liegt aber seiner Ansicht nach nur ein bisschen am harten Winter.

    Das Doppelte für Exoten

    Die Reifen fehlen nämlich auch, weil der KFZ-Export 2010 um zehn bis 15 Prozent höher war als in vergangenen Jahren. Wenn man nur 500 000 Autos mehr ins Ausland verkauft, fehlen zwei Millionen Reifen im Inland, rechnet der Verkäufer vor. Zudem produzieren die Hersteller keine Winterreifen mehr nach. Sie sind längst mit der Sommer-Ware beschäftigt. Manchmal wird man noch im Internet fündig, sagt Schmidt. Aber dann zahle man auch schnell mal den doppelten Preis.

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