Auch Eltern planen die Geburt ihres Kindes auf genau diesen Tag. Laut der Technischen Krankenkasse (TK) habe es am 11.11.2011 mit 112 Geburten mehr als doppelt so viele Kaiserschnitte gegeben wie an anderen Tagen. Auch in diesem Jahr rechnet die TK mit einer ähnlich hohen Zahl der versicherten Mütter, teilt sie in einer Pressemitteilung mit.
Spezielles Datum nicht die Regel
„Etliche Eltern haben uns angefragt, ihr Kind schon am 12.12. zu holen“, sagt Michael Weigel vom Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt. „Wir belegen aber keinen OP-Saal für einen Kaiserschnitt, nur um den Wünschen der Eltern nachzukommen“, so der Chefarzt.
2012 ist in diesem Jahrhundert das letzte Jahr, in dem es ein solches Schnapszahldatum geben wird. Dass Eltern die Geburt ihres Kindes auf ein spezielles Datum wie den 12.12. setzen, „ist aber nicht die Regel“, sagt Peter Schieber, Sprecher der TK in Würzburg. In anderen Kliniken Unterfrankens ist von einer vermehrten Kaiserschnittanfrage nichts zu merken. „Bei uns sind nicht mehr Kinder angemeldet als sonst“, sagt Nicole Kuhn, Sekretärin von der SozialStiftung in Bamberg. Es stehen nur zwei Kaiserschnitte auf dem OP-Plan. „Wenn das Berechnungsdatum nicht zu sehr vom Wunschtermin abrückt, würden die Ärzte aber Rücksicht auf die Eltern nehmen“, so Kuhn. Vorher seien aber entsprechende Untersuchungen durchzuführen.
In Schweinfurt kommen jährlich etwa 1200 Kinder auf die Welt, sagt Chefarzt Weigel. 350 davon per Kaiserschnitt. Laut Statistischem Bundesamt findet mittlerweile jede dritte Geburt in Deutschland im OP statt. Die Zahl sei damit in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Viele Eltern wünschen sich einen Kaiserschnitt, aus Angst, dass bei einer normalen Geburt etwas passiert“, erklärt Weigel. „Babys waren früher etwa zweieinhalb Kilo schwer, heute wiegen sie durchschnittlich drei bis viereinhalb Kilogramm“. Hinzu kommt das heutige Schönheitsideal: Immer schlankere Frauen gebären immer größere Kinder. Für die Geburt kann das problematisch werden.
Eingriff nur wenn nötig
Christian Bredl, Leiter der TK-Landesvertretung Bayern, ist besorgt über den Trend zur Kaiserschnittgeburt: „Der Kaiserschnitt ist ein großer operativer Eingriff, der wie jede OP mit Risiken einhergeht.“ Er empfiehlt, nur dann einen Kaiserschnitt durchzuführen, wenn er medizinisch notwendig sei. Etwa, wenn das Kind nicht richtig im Mutterleib liegt oder nicht ausreichend versorgt wird.