12.12.12 – die magische Schnapszahl am Mittwoch war auf längere Sicht die letzte ihrer Art. Ein derart rundes Datum gibt's erst wieder in 88 Jahren – am 01.01.01. (2101).
Das Zahlenspiel muss unbedingt genutzt werden, sagte man sich deshalb in Volkach. Bei tanzenden Schneeflocken und minus vier Grad Celsius marschierten die Mitarbeiter des Weingutes Römmert an der Mainschleife in die Weinberge, um das denkwürdige Datum mit einem erlesenen Wein zu krönen.
Weingut-Chefin Andrea Flammersberger hatte Familienmitglieder und Freunde für die Lese zusammengetrommelt. Mit Scheren und Eimern bewaffnet ging's in die Weinberge des „Ratsherrn“.
„Wir wollten die Gelegenheit einfach beim Schopf fassen“, so Flammersberger. Eine Stunde lang wurden Trauben geerntet. Daraus soll dann eine Beerenauslese entstehen – „oder sogar eine Trockenbeerenauslese des Weißen Burgunders.“ Fest steht dagegen schon, dass auf dem Etikett die dreifache „12“ verewigt wird.
Sogar eine fünffache Zwölf erwischte Karl-Heinz Zirndt. Der Sulzfelder hatte am Mittwoch einen Abstecher nach Kitzingen gemacht und zur Mittagszeit am Schwalbenhof geparkt. Nachdem er 50 Cent in den Parkautomaten geworfen hatte, spukte dieser einen denkwürdigen Parkschein mit 12.12.12.12.12. aus. Mehr geht nun wirklich nicht.
Der 12. 12. 12 war aber vor allem eines: Ein Tag der Liebe. Tausende Paare in ganz Deutschland gaben sich das Ja-Wort, darunter auch fünf in Kitzingen. Fast eine Punktlandung legten Stefan und Susanne Münch, geborene Schreier, hin. Am 12. 12. 12 um 12.15 Uhr drang tosender Applaus aus den Räumen des Standesamtes Kitzingen. Der besondere Clou: Das Paar hatte am Tag zuvor auch noch zwölfjähriges Kennenlern-Jubiläum gefeiert.
Die von Uwe Plomitzer frisch vermählten Eheleute kommen gebürtig aus Sinsheim und haben sich im Zeltlager der Jugendfeuerwehr kennengelernt. Bei der Bundeswehr in Volkach hat sich der 30-jährige Stefan Münch dann in die Stadt Kitzingen verliebt – und seine Herzdame einfach direkt in die neue Stadt mitgenommen.
Beide sind Mitglieder der Feuerwehr in Kitzingen und die Kollegen haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, das Paar nach der Trauung gebührend zu empfangen. Auch den Gästen war kein Weg zu lang, um bei diesem besonderen Tag dabei zu sein. Ein Gast reiste trotz Schneegestöber aus Hamburg an, ein anderer aus Bologna in Italien und ein weiterer nahm die Reise aus Dubai auf sich, um die Trauung mit der vierfachen zwölf mitzuerleben.
Länger halten Schnapszahl-Ehen übrigens nicht. Laut Bundesverband der Deutschen Standesbeamten werden die meisten Ehen nach acht bis neun Jahren geschieden. Schnapszahl-Ehen dagegen schon nach drei bis vier Jahren – die Paare im Landkreis hoffentlich ausgenommen.