Derzeit kommen täglich neue Flüchtlinge nach Deutschland, auch nach Marktbreit. Hier richtete die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein Quartier für Kriegsflüchtlinge ein. Das Besondere daran: In der Einrichtung gibt es eine Wohngruppe nur für Jugendliche ohne Angehörige in Deutschland. Die Stadt hatte einen Vertreter der AWO zur Sitzung des Jugend- und Sportausschusses geladen. Betreuer Georg Frank erläuterte, wie sich die Flüchtlinge in Marktbreit akklimatisieren.
Die Arbeiterwohlfahrt bietet laut Frank seit August in der AWO-Akademie zehn Plätze für alleine in Deutschland lebende Jugendliche an. Sechs Jugendliche aus Eritrea und Somalia seien hier einquartiert, weitere vier sollen heuer noch folgen. Möglicherweise könnte die AWO noch eine zweite Wohngruppe einrichten, wenn die Konditionen passen würden.
Da sie keine Angehörigen haben, hat das Jugendamt den Erziehungsauftrag für die jungen Flüchtlinge vom afrikanischen Kontinent. Frank sagte, dass die Jugendliche in sechs Monaten einen „Express-Kurs“ mit einem Deutschlehrer absolvieren und danach in Regelschulen gehen sollen. Die Betreuer helfen den Jungs beim geregelten Tagesablauf – vom Aufstehen über Essens- und Unterrichtszeiten bis zum Schlafengehen. Frank schilderte, dass seine Schützlinge sehr wohl Regeln bräuchten, um Ordnung zu halten und um zu lernen, dass keiner benachteiligt werde, wie beim Internetzugang. Die Jugendlichen nutzen das soziale Netzwerk Facebook und das Internet, um mit Menschen aus ihrer Heimat in Kontakt zu kommen. Frank erzählte den Räten, dass die Jungs noch Freunde aus ihrem mehrmonatigen Aufenthalt in der Würzburger Clearing-Stelle (sie nimmt minderjährige Flüchtlinge auf und sorgt für eine Erstversorgung) haben.
Inzwischen haben die Eritreer und Somalier dank einer Spende der Marktbreiter Kirchengemeinden Fahrräder. Diese Mobilität würden die Jungs sogar dazu nutzen, nach Würzburg zu fahren, da sie dorthin noch Bezug von Erstaufenthalten hätten. Frank betonte, wie dankbar die AWO-Verantwortlichen über die Unterstützungsbereitschaft der Marktbreiter Bürger sind. Sie hätten schon mehrfach Sachspenden gebracht und würden den jungen Afrikanern das Gefühl geben, willkommen zu sein.
Die Jugendlichen hätten den Wunsch geäußert, gerne Fußball zu spielen, dazu würden noch Kleidung und Ausrüstung für den Sport benötigen. Stellvertretender Bürgermeister Herbert Biebelriether sicherte Hilfe zu. Er will sich dafür einsetzen, dass der Wunsch der Jungs nicht an einem Vereinsbeitrag scheitern soll. Jugendreferentin Christiane Berneth wies darauf hin, dass die Stadtbücherei derzeit Deutschbücher aussortiere und diese kostenlos für die Afrikaner zu haben seien. Frank sagte noch, dass seine Schützlinge noch Schuhe und Winterkleidung brauchen könnten.