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Kitzingen: Ampeln in Kitzingen sind ein Kompromiss

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Ampeln in Kitzingen sind ein Kompromiss

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    Gleichzeitig losgelaufen, aber unterschiedlich schnell: Während Quartiersmanager Sebastian Restetzki (links) mühelos bei Grün über die B 8 in der Kitzinger Siedlung läuft, schafft der Fußgänger mit Rollator (rechts) in derselben Zeit nur die halbe Strecke.
    Gleichzeitig losgelaufen, aber unterschiedlich schnell: Während Quartiersmanager Sebastian Restetzki (links) mühelos bei Grün über die B 8 in der Kitzinger Siedlung läuft, schafft der Fußgänger mit Rollator (rechts) in derselben Zeit nur die halbe Strecke. Foto: Andreas Brachs

    Das Thema kehrt regelmäßig wieder: im Arbeitskreis Soziale Stadt in der Kitzinger Siedlung, im Stadtrat und selbstverständlich auf der Straße. Fußgängern dauern die Grünphasen der Fußgängerampeln oft nicht lange genug. Während der Normalbürger, gut zu Fuß, meist problemlos die Straße überquert, tun sich ältere Menschen mit Rollatoren schwer.

    Praxistest an der B 8 in der Kitzinger Siedlung auf Höhe der Königsberger Straße: Sebastian Restetzki, Quartiermanager in der Siedlung, läuft bei Grün über die Bundesstraße, die an dieser Stelle wegen mehrerer Fahrspuren 18 Meter breit ist. Im normalen Gang erreicht er bequem bei Grün die andere Straßenseite. Neben ihm ist allerdings ein älterer Mann mit Rollator zeitgleich losgelaufen. In der gleichen Zeit schafft er nur die Hälfte der Strecke, so dass er die letzten Meter bei Rot zurücklegen muss.

    Rechtlich ist alles in Ordnung

    Verkehrsrechtlich ist das alles kein Problem, erklärt Restetzki. Die Ampel zeigt an dieser Stelle acht Sekunden lang grün; danach folgen aber weitere 14 Sekunden "Schutzzeit", in der die Autos auf der B 8 weiterhin Rot haben. Somit bleiben einem Fußgänger insgesamt 22 Sekunden, um die 18 Meter breite Fahrbahn zu überqueren, bevor der Verkehr wieder anrollt.

    Die Autos, die aus den Querstraßen kommen, dem Texasweg oder der Königsberger Straße, und auf die B 8 abbiegen, haben wie die Fußgänger Grün, müssen aber die Passanten erst über die Straße lassen. Zur Sicherheit blinkt die ganzen 22 Sekunden lang ein oranges Warnlicht an der Ampel, das auf die Fußgänger aufmerksam macht.

    Zuständig für die Ampelschaltung auf der B 8, die in der Siedlung Mainbernheimer Straße heißt, ist das Staatliche Bauamt in Würzburg. Die Behörde erklärt, wie sich die Grünphase und die sogenannte Schutzzeit errechnen. Grundsätzlich geht das Staatliche Bauamt davon aus, dass ein Fußgänger in einer Sekunde 1,5 Meter weit läuft. Danach könnte man dann je nach Straßenbreite die Grünphase berechnen. In Kitzingen, sagt ein Amtssprecher, habe man die angenommene Gehgeschwindigkeit reduziert, um eben auf Fußgänger mit Rollatoren oder Kinderwagen Rücksicht zu nehmen. Hier rechnet die Behörde mit 1,2 Metern pro Sekunde. Folglich haben Fußgänger etwas mehr Zeit.

    Dieses Mal ist es nur ein Radler: An der Ampel in der Königsberger Straße in der Kitzinger Siedlung haben die Fußgänger Grün, während ein Radfahrer bei Rot durchfährt.
    Dieses Mal ist es nur ein Radler: An der Ampel in der Königsberger Straße in der Kitzinger Siedlung haben die Fußgänger Grün, während ein Radfahrer bei Rot durchfährt. Foto: Andreas Brachs

    Die B 8 ist eine hoch belastete Straße

    Allerdings gibt der Behördensprecher zu bedenken: "Die Ampelsteuerung ist immer ein Kompromiss." Die B 8 sei eine "hoch belastete Straße, vor allem zur Hauptverkehrszeit oder bei Staus auf der Autobahn". Die Folge: "Jede Sekunde, die man der Grünphase für den fließenden Verkehr wegnimmt, tut weh." Deshalb sei man einerseits gehbehinderten Fußgängern ein Stück entgegengekommen, könne aber andererseits die Grünphasen der Fußgängerampeln nicht noch verlängern.

    Auch wenn das Bauamt damit dem Verkehrsrecht genüge tut und versucht, es allen Verkehrsteilnehmern recht zu machen, bleibt das Gefühl der subjektiven Unsicherheit bei vielen Fußgängern. Sie fühlen sich oft vom motorisierten Verkehr bedrängt, besonders wenn Autofahrer hupend auf sie zu- oder nah an ihnen vorbeifahren. Auch das ist dem Behördensprecher bewusst: Die Verkehrsteilnehmer hätten immer weniger Zeit, seien gestresst und deshalb mitunter aggressiv –ein Problem, das nicht nur an Kitzinger Fußgängerampeln auftritt. 

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