Loewe Opta, Saba, Graetz – alles Namen von Radiogeräteherstellern aus früheren Zeiten. Vielen bestimmt bekannt. Doch wer kennt noch Tonfunk, Lumophon (Bruckner und Stark Nürnberg) oder Röhrenradios von Nora? Siegfried Peterwitz hat all diese Geräte bei sich zu Hause stehen. Der 72-jährige ist ein Volkacher Urgestein, der sich seit Kindesbeinen zu allem berufen sah, was mit Elektrik zu tun hat.
So kommt es nicht von ungefähr, dass er eine große Sammlung alter bis uralter Radios unterhält. "Mein Vater hat damit in den Kriegsjahren angefangen", erzählt er aus der Vergangenheit. "Es war sein Hobby, alte Radios zu reparieren. Nach Kriegsende hatte sich das in Volkach herumgesprochen. Die Leute brachten ihm kaputte Radios von überall her. Teilweise sogar Geräte aus dem Ausland. Man wollte Nachrichten hören. Ganz egal, mit was für einem Gerät."

Reparatur für "Worscht und Brot"
Konnte Vater Hermann ein Gerät reparieren, hat es als Lohn "Worscht und Brot" gegeben. Er hatte sich mit der Zeit aus jeglichem Radioschrott ein umfangreiches Ersatzteillager aufgebaut. Klein-Siegfried war fasziniert von der Kunst seines Vaters. Er erinnert sich noch, dass er mit etwa fünf Jahren immer auf den weißen Stationstasten der größeren Radios "Klavier" gespielt hatte und dafür vom Vater eine auf die Finger bekam. – Ganz klar, dass Siegfried Peterwitz Radiotechniker werden wollte.
"Das hat aber so nicht hingehauen", sagt er rückblickend. 1962 begann er seine Lehre bei der damaligen Volkacher Elektrofirma Krauss. Doch die Stelle in der Radiotechnik war schon besetzt. Also lernte er Elektroinstallateur. Ein Beruf, den er bis zur Rente ausübte. Vater und Sohn lebten mit Familie in einem Haus. Als der Vater 2001 starb, hat Siegfried Peterwitz mit der bekannten Hingabe die Sammlung seines Vaters gepflegt und katalogisiert.
"Man wollte Nachrichten hören. Ganz egal, mit was für einem Gerät."
Siegfried Peterwitz, passionierter Radiosammler
Schmunzelnd zeigt er den "Kniebrecher". Das ist ein Schaub-Lorenz-Touring-Radio aus den 1960er-Jahren. Als Besonderheit hatte es eine Autohalterung, womit man ihn auf der Beifahrerseite befestigen konnte. Der Nachteil war, dass sich der Beifahrer beim starken Bremsen die Knie verletzen konnte. Peterwitz erinnert sich, dass man damals Kurzwelle gehört hat. Radio Luxenburg war wegen der Musik bei der Jugend angesagt. Und bei Nacht war der Empfang am besten.
Radio hören mit dem "magischen Auge"

Bei den Erwachsenen waren die größeren Tastengeräte gefragt. Edel verbaut mit Holz. Als Beispiel zeigt er ein Philipps-Gerät mit Drehkondensator zur Feinsabstimmung bei der Sendersuche. Als Besonderheit hatten die Teuren das "magische Auge". Das war ein optischer Kreis mit einem Strich. Je näher man dem Sender kam, desto dünner wurde der Strich. War er dann ganz schmal, hatte man die beste Sendereinstellung gefunden.
Auch das umfangreiche Ersatzteillager mit Schrauben, Transistoren, Platinen und Kondensatoren ist sehenswert und – wie sollte es anders sein – wohlgeordnet. "Wir haben das alles in Holzschachteln aufbewahrt", erzählt der Sammler. "Für meinen Vater holte ich Zigarren im Zigarrengeschäft Nussbaumer und bekam von ihm die leeren Schachteln. Damit konnte man prima Ordnung halten!"

Siegfried Peterwitz erzählt das alles "ohne Wehmut", wie er meint. Er freut sich, in der Erinnerung zu schwelgen. Für ihn ist es an der Zeit, sich um die Zukunft der Sammlung Gedanken zu machen. An einen Verkauf von Einzelstücken denkt er nicht. Wunderbar wäre es für ihn, wenn sich eine Stiftung oder ein Museum der Sammlung annehmen würde. Wichtig ist für ihn: "Sie muss auf jeden Fall in gute Hände kommen!"
Interessenten können mit Siegfried Peterwitz per E-Mail Kontakt aufnehmen unter: siggi47@gmx.de