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Wiesentheid: Bemerkenswerte Aktion: 300 Bücher gegen die Langeweile

Wiesentheid

Bemerkenswerte Aktion: 300 Bücher gegen die Langeweile

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    Buchgeschenk angekommen: Der Prichsenstädter Julius Wolf nimmt strahlend das Buch entgegen, das ihm Bruno Heinlen von der Buchhandlung in Wiesentheid bringt.
    Buchgeschenk angekommen: Der Prichsenstädter Julius Wolf nimmt strahlend das Buch entgegen, das ihm Bruno Heinlen von der Buchhandlung in Wiesentheid bringt. Foto: Markus Wolf

    Eine bemerkenswerte Aktion hat in Wiesentheid dafür gesorgt, dass davon sowohl Kinder und Jugendliche, als auch die örtliche Buchhandlung profitieren. Die Unternehmer-Familie Sinning, die seit einigen Jahren eine Stiftung ins Leben gerufen hat, stellte einen größeren Betrag daraus zur Verfügung. Mit diesem Geld konnten sich Kinder ein Buch bei der Hofbuchhandlung Heinlein aussuchen und dort kostenlos bestellen. "Liebe Kinder, liebe Jugendliche, aufgrund der aktuellen Auflagen, die uns alle auffordert zu Hause zu bleiben, hat die Sinning-Stiftung sich entschlossen etwas gegen die Langeweile zu tun", so begann das Anschreiben im Internet.

    Am Freitagabend, 20. März, ging dieser Aufruf über Facebook ins weltweite Netz, die Resonanz war enorm. Innerhalb kurzer Zeit wurden rund 300 Bücher bestellt. "Das Ganze verbreitete sich wie ein Lauffeuer und hat sämtliche Erwartungen gesprengt", sagt Buchhändlerin Marika Heinlein. Sie betreibt mit ihrem Mann Bruno die kleine Buchhandlung im Ortskern, die derzeit wegen Corona nicht, oder nur eingeschränkt, öffnen darf.

    Es fanden sich weitere Geldgeber

    Die Aktion der Sinning-Stiftung fand spontan weitere Unterstützer. Neben dem Geld aus dem Fonds schoss kurzfristig auch der Förderverein des Wiesentheider Gymnasiums sowie eine Privatperson etwas hinzu. Das Ganze rundeten die Heinleins ab, so dass insgesamt rund 3000 Euro zur Verfügung standen. Anfang dieser Woche trafen nun die von den Kindern und Jugendlichen aus Wiesentheid und Umgebung bestellten Bücher ein.

    Bestellungen gingen aus vielen umliegenden Orten ein, wie Kleinlangheim, Prichsenstadt und Wiesenbronn. Dorthin liefert die Buchhandlung die bestellten Exemplare nun aus und gab jeweils einen kleinen Schokoladen-Gruß hinzu. Für diesen sorgte spontan der Wiesentheider Weltladen.

    Die vom Stiftungsgeld bestellten Bücher sind in der Buchhandlung Heinlein in Wiesentheid eingetroffen. Marika und Bruno Heinlein sortieren das Ganze, bevor es dann verteilt wird.
    Die vom Stiftungsgeld bestellten Bücher sind in der Buchhandlung Heinlein in Wiesentheid eingetroffen. Marika und Bruno Heinlein sortieren das Ganze, bevor es dann verteilt wird. Foto: Andreas Stöckinger

    Von der Bücher-Spende profitieren alle Beteiligten. "Das ist eine tolle Geschichte und hilft uns als örtlichem Einzelhändler enorm. Wir haben damit kurzzeitig ein paar Sorgen weniger", freute sich Marika Heinlein. Sie legte mit ihrem Mann am Wochenende eine Extraschicht ein, um die eingegangenen Bestellungen gleich zu bearbeiten.

    Die große Resonanz hat auch die Familie Sinning überrascht, gab Birgit Sinning auf Nachfrage zu. "Wir sind total begeistert, dass es so lief. Wir hätten nicht gedacht, dass es in nur zwei Tagen über die Bühne geht." Dass es nicht so einfach sei, wenn man derzeit mit Kindern zuhause sitzen und diese beschäftigen müsse, können sich die Sinnings gut vorstellen. Schließlich habe man selbst drei Kinder, von denen im Moment auch zwei zuhause säßen.

    Stiftung fand eine gute Lösung

    Ihre Stiftung, die seit dem Jahr 2011 besteht, habe man einst gegründet zur "Förderung von Kindern und Jugendlichen im technischen, musischen, künstlerischen und sportlichen Bereich", so der offizielle Wortlaut. Es standen noch Gelder zur Verfügung, also habe man sich zu dieser Geschichte entschlossen, sagt Birgit Sinning weiter. Damit schlage man mehrere Fliegen mit einer Klappe.

    Für sie und ihren Mann sei es wichtig, jetzt erst recht die Geschäfte und Unternehmen vor Ort zu unterstützen. "Vielleicht animiert es den ein oder anderen, dass er überlegt, gerade jetzt die Infrastruktur um sich herum zu erhalten." Man solle eben auch an die örtliche Gastronomie denken und dort Essen zum Mitnehmen bestellen, oder auf andere der angebotenen Lieferdienste der Unternehmer zurückgreifen, damit diese weiter Einnahmen hätten.

    Dass ihre Buchaktion so gut laufe, hätten sie nicht erwartet, gibt Birgit Sinning zu. "Das hat uns total gefreut." Vielleicht finden sich ja Nachahmer, hofft nicht nur sie auf den positiven Effekt.

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