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Codewort "Boomerang hängt"

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Codewort "Boomerang hängt"

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    Da ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Iphöfer Feuerwehr nähert sich mit der Hebebühne dem Looping.
    Da ist Fingerspitzengefühl gefragt: Die Iphöfer Feuerwehr nähert sich mit der Hebebühne dem Looping. Foto: FOTO FRANK WEICHHAN

    Es fällt nicht allzu schwer, sich den Ernstfall auszumalen - weil es ihn schon gegeben hat. 2002, ein Jahr nach der Anschaffung der Achterbahn, passiert es: Mitten in der Fahrt blieb der rasende Zug stecken, die Passagiere hingen kopfüber im Looping fest. Ein Fall für die Feuerwehr, die dafür sorgte, dass niemand hängen gelassen wurde und der spektakuläre Zwischenfall letztlich glimpflich verlief.

    Dienstag, kurz vor 18 Uhr. Diesmal steht niemand unfreiwillig Kopf, auch wenn das Fernsehen solche Bilder gerne im Kasten hätte. Weil es nach Sensation aussieht und den Zuschauern so schön den Schauder über den Rücken treibt. Aber Helmut Östheimer, technischer Leiter im Freizeitpark Geiselwind, bleibt hart und wehrt entsprechende Anfragen mit einem unausgesprochenen Basta in der Stimme ab: "Mit Leuten? Nein, können wir das nicht machen!"

    Nach dem unausgesprochenen Basta wurden die ersten Interviews gegeben - lange bevor überhaupt etwas passiert ist. Dann endlich: Ein Brummen kündigt das Eintreffen der Feuerwehren und den Beginn des Einsatzes an. Vorndran Geiselwind mit einem Mann, der trotz Uniform und Helm verdächtig nach Bürgermeister Ernst Nickel aussieht.

    Rettung in 20 Metern Höhe

    Die Hausherren proben an diesem Abend das Zusammenspiel mit den Wehren aus Iphofen und Wiesentheid, wobei den Gastwehren an diesem Abend die Hauptaufgabe zukommt. Sie haben ihre Hebebühnen dabei, um in luftiger Höhe für das bereits bekannte Szenario zu üben: Rettung aus Gondeln in über 20 Metern Höhe. Eine Übung, die zum jährlichen Pflichtprogramm gehört: Der TÜV schreibt den Feuerwehr-Einsatz zwingend vor.

    Es klappt alles wie am Schnürchen. Was vor allem für die Wiesentheider aufregend ist, weil ihre nigelnagelneue Hebebühne heute die Feuertaufe besteht. Und natürlich werden die in diesem Bereich erfahreneren Kollegen aus Iphofen entsprechend ausgequetscht: Ob man denn zufrieden ist mit der eigenen Hebebühne? Wo es möglicherweise hakt? Ob es nicht besser wäre, sich statt mit Zuruf und Zeichensprache mit Funk zu verständigen?

    Wer nicht mit Fachsimpeln oder unmittelbar im Einsatz ist, drückt auf die Digital-Kameras - so ein Einsatz an so ungewöhnlichem Ort macht sich in jedem Fotoalbum gut - noch dazu, wenn das Fotoalbum inzwischen einen modernen Anstrich bekommen hat und zur Homepage im Internet geworden ist.

    Die angenommene Rettung verläuft planmäßig. Die Wiesentheider Hebebühne schiebt sich von außen, die Iphöfer von innen gen Looping. Am Ende wird man allerdings einen anderen Dreh gefunden haben: Beide fahren direkt in den Park. Wer wo zu stehen hat, richtet sich nach dem Eintreffen: Erst Wiesentheid, dann Iphofen. Auch das Codewort ist für den Fall der Fälle längst hinterlegt. Wenn es "Boomerang hängt" heißt, ist klar: An der Achterbahn gibt es ein dickes Problem.

    Freifahrt für die Feuerwehr

    Für die Feuerwehren mit ihren 50 Einsatzkräften ist die Übung nach dem perfekten Einsatz der Hebebühnen noch nicht vorbei. Jetzt wird das Gurt-Material dem Härtetest unterzogen. Am anderen Ende der Achterbahn, auf der Start-Rampe, arbeiten sich Helfer mit Spezial-Gurten von Wagen zu Wagen. Auch hier gilt: Gute Arbeit, Lob der Chefs.

    Und weil alle ihre Arbeit gar zu gut gemacht haben, gibt es zum Abschluss doch noch eine Runde Spaß. Wer will, kann eine Runde Boomerang genießen - ganz ohne Komplikationen.

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